Zwei Monate nach der Erdbeben-Katastrophe in Mittelitalien haben am Mittwochabend erneut schwere Erdstösse die Region erschüttert. Obwohl wieder Häuser und Kirchtürme einstürzten, gab es nur zwei Verletzte. Ein Mann starb offenbar an einem Herzinfarkt. Viele hatten wegen eines Vorbebens rechtzeitig die Häuser verlassen.
Der heftigste Stoss wurde nahe der Ortschaft Visso südöstlich von Perugia mit 6,1 auf der Richter-Skala gemessen. Auch in Rom gab es Risse an mehreren Gebäuden.
Immer diese Adriatische Platte!
Das jüngste Erdbeben von Mittelitalien sowie das Beben im Wallis vom Montag haben den gleichen Verursacher: die Adriatische Platte! Im Osten Italiens drückt sie unter den Appenin, im Norden gegen den europäischen Teil der Eurasischen Platte. Diese ständigen tektonischen Reibereien führen in Italien zu den gefürchteten Erdstössen, die 1976 in Friaul 989 Tote, 2009 in L’Aquila 308 und am 24. August in Amatrice 297 Tote gefordert haben.
Für den Seismologen Manuel Hobiger vom Schweizerischen Erdbebendienst an der ETH ist klar, dass das Erbeben vom Mittwoch im Zusammenhang steht mit dem Beben in Amatrice. Hobiger: «Die beiden Epizentren liegen nur rund 20 Kilometer voneinander entfernt. Es ist gut möglich, dass in den nächsten Tagen Italien weiter durchgeschüttelt wird.»
Hobiger schliesst aber eine Verbindung zum Erdbeben aus, das am Montag mit einem Wert von 4,1 auf der Richterskala das Wallis durchgeschüttelt hat. Hobiger: «Es gibt keinen direkten Zusammenhang, die beiden betroffenen Regionen liegen zu weit auseinander.»
Messungen immer feiner
In der Schweiz sorgt die Kollision der Adriatischen mit der Eurasischen Platte nicht nur für die Auffaltung der Alpen, sondern bringt auch das Wallis, die Innerschweiz und Graubünden zum Beben. Erdbebengefährdet ist auch Basel, wo die Ursache aber der unruhige Oberrheingraben ist.
In der Schweiz gibt es alle drei bis fünf Jahre ein Beben der Stärke, wie sie das Wallis vor kurzem erlebt hat. Generell werden in der Schweiz in letzter Zeit mehr Erdbeben registriert. Hobiger: «Das hat aber nur damit zu tun, dass das Messnetz immer dichter wird und heute auch kleine Beben registriert werden.»
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