In den Zügen, die von Basel aus nach Frankreich fahren, kommt es immer wieder zu chaotischen Szenen. Denn der Andrang ist gross. Viele Migranten nutzen ihre Chance und reisen durch die Schweiz weiter nach Westeuropa. Hierzulande haben die Flüchtlinge nichts zu befürchten. Die Schweiz lässt sie passieren. Sehr zum Ärger anderer Länder. Deutsche Politiker haben bereits die laschen Kontrollen kritisiert. «Die Schweiz muss hier dringend handeln und sich als verlässlichen Partner innerhalb Europas erweisen», forderte etwa Ann-Veruschka Jurisch (50).
Frankreich hat offenbar eine eigene Lösung gefunden. Sie schicken Flüchtlinge, die volljährig sind und keine nötigen Dokumente haben, wieder zurück. «Sie werden dann mit einem Shuttle zurückgebracht und im Bahnhof Basel den Schweizer Behörden übergeben», sagt ein Kommandant der französischen Grenzpolizei zum Regionalsender France3.
Die Franzosen würden die Züge genau unter die Lupe nehmen. Aufgrund der unübersichtlichen Situation setze man deshalb in Zügen und auf Perrons auf Überwachungsteams. Das gelte «bei allen Zügen, die aus der Schweiz kommen und nach Frankreich einfahren», so der Beamte.
Besonderes Abkommen ermöglicht Shuttle-Transport
Bei Rückführungen nach Österreich oder Deutschland kommt das sogenannte Dublin-Verfahren zum Tragen, das nach zweitägiger Aufenthaltszeit in der Schweiz zum Einsatz kommt. Ein Grossteil der Migranten ist dann bereits weitergezogen.
Frankreich und die Schweiz haben daher ein spezielles Rücknahmeabkommen geschlossen, wodurch ein Rückführungsverfahren deutlich erleichtert worden ist und eine Wartezeit von zwei Tagen nicht eingehalten werden muss. Tatsächlich hätte Frankreich schon einige Mal davon Gebrauch gemacht, wie Tabea Rüdin, Sprecherin beim Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG), gegenüber der «Basler Zeitung» bestätigt.
Aber: Es werden «nur wenige Migranten» aufgegriffen und zurück in die Schweiz geschickt, wie Direktor des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit, Christian Bock, gegenüber dem «Tagesanzeiger» erklärt.
Selbst wenn Migranten von den französischen Grenzwächtern aufgegriffen und retour transportiert werden, werden sie von ihren Schweizer Kollegen oft nicht lange festgehalten. Kritik an dieser Praxis kam aus Frankreich bislang keine, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) auf Anfrage des Sonntagsblicks bestätigte.
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