Das Oster-Lexikon
Mit diesen Fakten könnt ihr an der Familienfeier punkten

Am Sonntag wird auf der ganzen Welt das wichtigste christliche Fest gefeiert. Doch woher stammt der Name Ostern? Und was hat es mit Hasen und Eiern auf sich? Wir erklären die wichtigsten Fragen rund um den Feiertag.
Publiziert: 28.03.2024 um 17:40 Uhr
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Aktualisiert: 29.03.2024 um 11:39 Uhr
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Vom jüdischen Pessach Fest stammen sowohl der lateinische Wortstamm von Ostern, als auch viele Traditionen und Bräuche. Im Bild eine polnische Familie im Jahr 1915, die mit dem Fest der Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei gedenkt.
Foto: AFP
Dominik Mate

Ostern, Pâques, Pasqua, Pasca

Robert Vorholt (54) ist Dekan der Theologischen Fakultät Luzern. Für ihn leitet sich das Wort Ostern wahrscheinlich vom altdeutschen «Auströ» für Morgenröte ab. Damit verweise es «auf die Herrgottsfrühe des Ostermorgens, an dem die Jünger gemäss dem Neuen Testament staunend das leere Grab Jesu entdeckten».

Pessach, Osterlamm und heidnische Rituale

Der Zeitpunkt von Ostern ist nicht zufällig gewählt. Das Leiden, Sterben und die Auferstehung Jesu fallen in die Pessachwoche, das wichtigste jüdische Fest. Dieses erinnert an die Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei. Pessach wird durch den ersten Frühlingsmond bestimmt, darum kann der Ostersonntag zwischen dem 22. März und dem 25. April liegen. Von Pessach stammen auch die Wörter Pâques, Pasqua, Pasca/Pastgas oder Paște in den Sprachen Französisch, Italienisch, Rumantsch und Rumänisch. Doch nicht nur der Begriff wurde übernommen, sondern auch viele Traditionen, wie Martin Sallmann (58), Professor für Neuere Geschichte des Christentums und Konfessionskunde an der Universität Bern, erklärt: «Im Zentrum des Pessachfests steht das Mahl, das einer bestimmten Ordnung folgt, an dem Wein getrunken, ungesäuerte Brote, Kräuter und Lamm gegessen werden. Neutestamentliche Texte nehmen Elemente dieser Pessachfeier auf und deuten sie mit Blick auf Jesus Christus.» So hat das traditionelle Osterlamm Einzug in die hiesigen Küchen erhalten. 

Zwar wurden auch in Europa schon vor Tausenden Jahren Frühlings- und Fruchtbarkeitsfeste gefeiert, die Natur durch Rituale geweckt und für eine gute Ernte und einen fruchtbaren Sommer gebetet. Laut Robert Vorholt hat Ostern aber keine heidnischen Wurzeln. «Trotzdem finden sich Ausdrucksformen, die keine Erfindungen des Christentums sind», sagt Vorholt. «Die frühen Christinnen und Christen waren sehr einfallsreich in der umdeutenden Aneignung heidnischer Rituale und Symbole, die ihnen geeignet erschienen, christliches Gedankengut in längst bekannte Zeichensprache zu übersetzen.»

Bunte Eier aus Ägypten

Was aber assoziiert man am meisten mit Ostern? Mit grosser Wahrscheinlichkeit sind es die Ostereier. Eier hatten laut Professor Vorholt schon im alten Ägypten und Persien eine wichtige Bedeutung: «Dort war es Brauch, sich im Frühling bemalte Eier zu schenken, um das neue, fruchtbare Jahr mit dem Symbol zu feiern, aus dem neues Leben hervorging. Christinnen und Christen in Europa griffen dieses Symbol ungefähr ab dem 13. Jahrhundert auf. Von aussen wirkt so ein Ei geschlossen wie ein Grab, doch aus seinem Inneren erwächst neues Leben.»

Für Martin Sallmann bedeutet die häufig rote Farbe der Ostereier zudem Lebenskraft. «Rot wird in der Karwoche verwendet und auch an Pfingsten, dem Fest des Heiligen Geistes, der die Christen mit Lebenskraft versieht. Rote Ostereier symbolisieren also in doppelter Weise Energie und Vitalität des Lebens.» Die Farbe steht zugleich aber auch für den auferstandenen Christus und das von ihm zuvor am Kreuz vergossene Blut. Kurz: Es ist für jeden etwas dabei.

Hoppelndes Fruchtbarkeitssymbol

Und der Osterhase? Seine kulturelle Herkunft ist nicht ganz klar. Ambrosius von Mailand, ein berühmter Theologe der Spätantike, erwähnte den Hasen als Symbol der Auferstehung. Wahrscheinlicher liegt sein Ursprung aber in einem vorchristlichen germanischen Brauch, bei dem die Frühlingsgöttin Ostara stets von einem Hasen begleitet wurde. Zudem galt das Langohr in der Antike als Symbol der Fruchtbarkeit und diente als Gabenbringer. 

Marsch für den Frieden

Indes ruft nicht nur der Papst an Ostern zu Frieden auf, auch die Teilnehmer der Ostermärsche hoffen auf eine Welt ohne Krieg. Entstanden ist die Tradition des österlichen Protests im Vereinigten Königreich der 50er-Jahre, als britische Atomwaffengegner die nukleare Abrüstung forderten. Angefangen mit wenigen Tausend Demonstranten, zogen die Ostermärsche zeitweise Hunderttausende Menschen auf der ganzen Welt an. Nach Jahren rückläufiger Teilnehmerzahlen dürfte der Einmarsch Russlands in der Ukraine in diesem Jahr in Europa wieder für rekordhohe Teilnehmerzahlen sorgen. 

Wir wünschen euch frohe Ostern!

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