Mit Absperrgitter
Bern schützt Kindlifresserbrunnen vor Demonstrierenden

Mit Absperrgittern, Polizisten in Kampfmontur und einem Polizeihund hat die Stadt Bern am Samstag den Kindlifresserbrunnen vor möglichen Übergriffen geschützt. Grund war eine Kundgebung gegen Antisemitismus.
Publiziert: 17:56 Uhr
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Aktualisiert: 18:06 Uhr
Der Kindlifresserbrunnen in der Berner Altstadt: Am Weihnachtstag 2023 war er mit roter Farbe übergossen worden.
Foto: Christian Zingg, Keystone-SDA
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Knapp 200 Personen folgten einem Aufruf der Anarchistischen Gruppe Bern und zogen durch die Innenstadt, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Der Brunnen wurde wegen der Illustration auf einem Demo-Aufruf geschützt. Darauf wirft eine Frau einen Stein gegen die Figur.

Die Demonstrierenden wählten allerdings beim Zytglogge eine andere Route. Sie näherten sich dem Brunnen nicht.

Der Kindlifresserbrunnen stammt aus dem 16. Jahrhundert. Zur Figur entstanden über die Jahrhunderte hinweg viele Interpretationen. Manche deuten den Kindlifresser als Kinderschreck, andere als Kronos oder Saturn, die ihre eigenen Kinder verschlingen.

Ab dem 19. Jahrhundert tauchte die Auslegung auf, dass der Kindlifresser einen Christenkinder verzehrenden Juden darstelle. Diese Interpretation schafft laut Stadt Bern eine Anknüpfung an historisch belegte Phasen der Judenfeindlichkeit in Bern während des Mittelalters. 

Am Weihnachtstag 2023 war der Brunnen mit roter Farbe übergossen worden. Die Täterschaft ist unbekannt.

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