Diese Flasche habe 11'000 Euro gekostet, kokettiert Nidal B.

Millionärssohn will sich vor Knast drücken
Ferrari-Abfackler Nidal B. (23) greift zu Diplomatenpass-Trick

Millionärssohn Nidal B. (23) fackelte einst seinen Ferrari ab – er wollte bei der Versicherung abkassieren. Im Knast sass er deswegen aber nie. Etwa, weil er bei Kontrollen stets einen Diplomatenpass vorweisen konnte?
Publiziert: 18.09.2019 um 23:47 Uhr
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Millionärssohn Nidal B. liess seinen Ferrari abfackeln, da er die Versicherungssumme kassieren wollte.
Foto: Polizei Augsburg
Nicolas Lurati

Er heisst Nidal B.* (23), besser bekannt ist der Schweizer Millionärssohn aber als «Ferrari-Abfackler». Gerade volljährig, wollte er 2014 einen gross angelegten Versicherungsbetrug begehen. Vor einem Puff in Augsburg (D) liess er seinen Luxus-Schlitten (Ferrari 458 Italia, Wert: 300'000 Franken) abbrennen – mit dem Ziel, die Versicherungssumme zu kassieren.

Für die Tat wurde B. im August 2015 vom Augsburger Amtsgericht zu 22 Monaten auf Bewährung verurteilt. Die Staatsanwaltschaft zog das Urteil jedoch vor die nächste Instanz, wie Staatsanwaltschafts-Sprecher Andreas Dobler BLICK bestätigt. Und: Mittels Beschluss des Landgerichts Augsburg wurde die Bewährungsstrafe für Nidal B. in eine Strafe ohne Bewährung umgewandelt, so der Sprecher weiter. Konkret: Gefängnis für Nidal B.

Sonderstatus durch Diplomatenpass

Wie der «Spiegel» jetzt schreibt, sass der Millionärssohn wegen dieser Haftstrafe aber bisher nicht im Knast. Zudem sei er in Deutschland zur Fahndung ausgeschrieben. Nidal B. griff aber wohl in die staatspolitische Trickkiste: Wie das Magazin berichtet, existiert ein Diplomatenpass auf seinen Namen. Die Vermutung des «Spiegels»: Mit dem Dokument habe er versucht, sich vor einer Festnahme zu drücken. Bei einer Polizeikontrolle könnte der Ferrari-Abfackler nämlich einfach seinen Diplomatenausweis zücken. Durch den Sonderstatus wäre die Sache erledigt – kein Zugriff, kein Knast.

Die Münchner Staatsanwaltschaft bestätigt gegenüber BLICK, dass sie einen Diplomatenpass der Republik Guinea-Bissau beschlagnahmt hat, der auf den Namen von Nidal B. ausgestellt wurde. Und weiter: Nidal B. sei auf freiem Fuss.

Dubiose Gestalten im Besitz der begehrten Botschafts-Papiere

Nidal B. ist laut «Spiegel» nicht der einzige Abnehmer solcher Diplomatenpässe. Bei den Käufern handle es sich unter anderen um Kriminelle. Die Verkäufer: dubiose Geschäftspersonen. Im Zuge der Ermittlungen wurden drei Personen festgenommen, so die Staatsanwaltschaft München zu BLICK. Unter anderem gehe es dabei ganz konkret um die Diplomatenpass-Affäre. Für die dubiosen Papiere sollen die Abnehmer bis zu sechsstellige Beträge bezahlt haben.

Nidal B. hat nicht nur in Deutschland Probleme mit der Justiz – sondern auch bei uns. Er steht im Verdacht, Personen gegen deren Willen in seiner Villa festgehalten zu haben – BLICK berichtete bereits im Dezember 2018 über das bizarre Kidnapping. Marco Breu, Sprecher der Thurgauer Staatsanwaltschaft, sagt zu BLICK, dass die Strafuntersuchung wegen Freiheitsberaubung und Nötigung gegen Nidal B. immer noch am Laufen sei. 

BLICK versuchte mit Nidal B. über die Diplomatenpass-Vorwürfe zu sprechen. Der Kontaktversuch blieb wie die Bitte um eine Stellungnahme unbeantwortet. 

*Name der Redaktion bekannt

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