Milieu-Kenner Landmann über die verliebte Dirne Leyla
«Das ist ganz, ganz selten»

Dass sich eine Prostituierte in ihren Freier verliebe, sei ein seltener Ausnahmefall, sagt Millieu-Kenner Valentin Landmann. Grundsätzlich seien private Beziehungen mit Frauen aus dem Millieu schwierig.
Publiziert: 18.06.2016 um 15:53 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:41 Uhr
Aargauer Prostituierte sucht ihren Freier
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Hals über Kopf verliebt:Aargauer Prostituierte sucht ihren Freier

Leyla* (25) ist unsterblich in einen jungen Mann verliebt. Das Problem: Leyla ist Prostituierte – und der Hochbauzeichner ihr Kunde. Und sie hat keine Ahnung wo er steckt. Jegliche Versuche, ihn aufzuspüren sind bislang gescheitert. 

«Dass sich Frauen aus dem Rotlicht-Millieu in einen Kunden verlieben kommt vor  – aber es ist sehr, sehr selten», sagt der bekannte Anwalt und Millieu-Kenner Valentin Landmann über die Geschichte, über die BLICK gestern berichtete. Der umgekehrte Fall sei in der Tat häufiger, aber auch nicht so häufig wie gemeinhin angenommen. 

Ist skeptisch, was Beziehungen zwischen Prostituierten und Freiern angeht: Anwalt Millieu-Kenner Valentin Landmann
Foto: BLICK

Landmann betont zwar: «Prostituierte sind genauso beziehungsfähig wie jede andere Frau auch». Für die meisten von ihnen sei es aber nicht erstrebenswert, eine Liaison mit einem Freier einzugehen, die darüber hinausgehe, ihn als Stammkunden an sich zu binden. 

Dirnen könnten sehr gut zwischen Job und Privatleben unterscheiden, sagt Landmann. «Sie verrichten eine intime Arbeit, aber die Intimität ist professionell.»

Männer, von denen eben öfter der Wunsch nach einer Beziehung ausgeht, warnt er deshalb davor, mit falschen Vorstellungen zu einer Prostitutierten zu gehen. «Ein 80-Jähriger, der sich in eine 20-Jährige verliebt, muss einfach Realist bleiben», sagt er. «Es ist nicht wahrscheinlich, dass eine solche Beziehung funktioniert.» Der Gast müsse akzeptieren, dass er nur Gast ist. 

Tut er das nicht, so kann das tragisch enden. «Es gibt Männer, die den Frauen dann nachstellen und aufdringlich werden», sagt Landmann. Aber natürlich auch Frauen, die die Männer finanziell auszunutzen versuchten.

Die Aargauer Prostituierte Leyla ist unsterblich verliebt – in einen Freier.
Foto: Tele M1

In ganz wenigen Fällen komme es vor, dass eine Beziehung zwischen einer Prostituierten und ihrem Freier eine Zukunft hat, sagt der Anwalt, der sich seit Jahren mit dem Rotlichtmillieu und der Halbwelt beschäftigt und auch Bücher zum Thema publiziert hat.  «Ich kenne den Fall eines Bauunternehmers und einer Sexarbeiterin, die sich verliebt haben», erzählt er. «Die Frau stieg aus diesem Beruf aus, sie heirateten und bekamen Kinder.»

Bleibt zu hoffen, dass auch Leylas Suche nach ihrem Angebeteten in einem Happy End mündet. Besonders wahrscheinlich scheint das aber nicht. (bau)

* Name geändert

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