Die Razzia auf seinen Höfen hat für den Luzerner Grossbauern Urs B.* Konsequenzen. Die Emmi AG will die Milch von den Quälhöfen nicht für ihre Produkte verarbeiten, deshalb wurden alle Lieferungen an den Verarbeiter gestoppt. «Die Einhaltung des Tierschutzgesetzes und das Tierwohl sind für Emmi zentral», sagt Sprecherin Sibylle Umiker zu BLICK. Das Grossunternehmen hat kein Verständnis für Quälerei. Bis klare Fakten vorliegen, wird die Milch nicht verarbeitet.
31 Rinder bei Razzia beschlagnahmt
Anfang Woche gab es auf sechs Höfen von Urs B. Razzien. Das Resultat schockiert: Der Veterinärdienst beschlagnahmte 31 Rinder, die zum Teil gravierende Gesundheitsmängel aufwiesen (BLICK berichtete). Der Luzerner Kantonstierarzt Otto Ineichen sagte: «Die Rinder haben gelahmt. Die Kühe gingen auf drei Beinen.»
Recherchen zeigen: Bevor der Skandal publik wurde, lieferte B. seine Milch der Genossenschaft Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) ab. Die wiederum verkauft einen Teil der Milch an Emmi weiter. Doch in Absprache mit dem Grossverarbeiter handelte die ZMP umgehend: «Wir verhängten sofort einen Milchlieferstopp», sagt Carol Aschwanden, Sprecherin der Genossenschaft.
In einem zweiten Schritt führte die ZMP am Mittwochmorgen eine unangemeldete Kontrolle auf allen betroffenen Höfen durch: «Wir konnten keine hygienischen Mängel feststellen», so Aschwanden. Und: «Die verbleibenden Tiere machten einen gesunden Eindruck. Der Labortest der Milch ergab keine Mängel.»
Die Milch von Urs B. wird nun zu Pulver verarbeitet
Schönreden will man bei der ZMP aber nichts. Die Milch wird nicht zu Produkten verarbeitet und sie wird auch nicht verkauft. Dennoch holt die ZMP weiterhin jeden zweiten Tag rund 1000 Liter ab. Aschwanden erklärt: «Die Tiere müssen gemolken werden. Dazu braucht es leere Tanks.»
Die ZMP will die hygienisch bedenkenlose Milch aber nicht einfach wegschütten. Aus ihr wird haltbares Pulver gemacht. Aschwanden sagt: «Vielleicht können wir das Pulver zusammen mit Emmi spenden, etwa nach Afrika. Die Milch kommt erst in den Verkauf, wenn das Tierwohl zusammen mit dem Veterinärdienst nachhaltig sichergestellt ist.»
*Name der Redaktion bekannt