In diversen Schweizer Kantonen von Basel bis Schaffhausen wurden in den letzten Wochen zahlreiche Telefonbetrugsfälle gemeldet. Die Betrüger verstecken sich dabei hinter einer falschen Identität als Mitarbeiter des Softwareherstellers Microsoft.
Die Masche ist dabei immer dieselbe. Das Telefon klingelt. Am anderen Ende meldet sich ein vermeintlicher Microsoft-Support-Mitarbeiter. Als Grund für den Anruf nennt der Fake-Techniker ein Sicherheitsproblem wie etwa ein Virus oder eine Hacker-Angriffswelle, von dem Microsoft-Kunden betroffen seien. Dieses lasse sich nur durch einen Support-Mitarbeiter beheben.
Computer sperren, um Geld zu erpressen
Doch das Unternehmen führt in Wahrheit überhaupt keine Support-Anrufe durch. Mit vermeintlich geheimen Angaben, zu denen nur der PC-Besitzer und Microsoft Zugang hätten, erschleichen die Telefonbetrüger das Vertrauen der Opfer. Dabei verfolgen sie nur ein Ziel: Sie wollen sensible Daten und Geld von ihren Opfern ergaunern.
Um das angebliche Sicherheitsproblem zu lösen, wird das Betrugsopfer angewiesen, ein Programm auf dem Computer zu installieren. Damit wird dem «Techniker» ermöglicht, auf den PC zuzugreifen. Der Betrüger hat freie Hand.
Für die Behebung des Problems wird eine Art Servicegebühr verlangt. Oftmals zahlen die Opfer. In einzelnen Fällen, wenn sie sich weigern, wird der PC durch den externen Zugriff gesperrt. Die Betrüger erpressen dann Geld. Erst nach Zahlungseingang wird der Computer wieder freigeschaltet. Opfer berichten zudem davon, dass die Gauner Passwörter und Zugang zum E-Banking verlangen würden.
Der letzte derartige Fall auf dem Kantonsgebiet von Baselland wurde am 5. Dezember gemeldet. Laut Adrian Gaukler, Sprecher Polizei Basel-Landschaft, kam es innert der letzten drei Monate zu sieben weiteren Vorfällen. «Die Dunkelziffer dürfte weit höher sein», so Gaukler zu BLICK.
«Die Chancen, die Betrüger zu ermitteln, sind klein»
Im Kanton St. Gallen wurden vereinzelte Microsoft-Betrugsfälle bereits in der ersten Jahreshälfte verzeichnet, wie die Kantonspolizei St. Gallen gegenüber BLICK bestätigt. «Mehrere Personen sind auf die Betrugsmasche reingefallen», sagt Florian Schneider, Sprecher der Kantonspolizei St. Gallen.
Allein in den letzten Wochen wurden zehn Fälle zur Anzeige gebracht. «Bei den Geschädigten entstand ein finanzieller Schaden von mehreren Tausend Franken», so Schneider. Auch in Basel-Stadt haben die Täter zugeschlagen. Die Opfer wurden teils um «mehrere Tausend Franken» betrogen, wie Peter Gill, Sprecher der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt, auf Anfrage bestätigt.
Auch bei der Kantonspolizei Aargau wurden entsprechende Betrugsfälle gemeldet. Diese werden gemäss Bernhard Graser, Sprecher der Kantonspolizei Aargau, aber nicht statistisch erfasst. «Die digitalen Spuren wie IP-Adressen verlieren sich innert kurzer Zeit. Die Betrüger verstecken sich hinter vielen Servern», sagt Graser.
«Die Chancen, die Betrüger zu ermitteln, sind klein, da es sich um professionell organisierte Banden mit Sitz im afrikanischen und asiatischen Raum handelt», räumt Graser ein. Trotzdem sei es wichtig, derartige Fälle bei der Polizei zu melden und zur Anzeige zu bringen.
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