Methamphetamin-Boom erreicht die Schweiz
Ins Thai-Puff für Crystal Meth!

In der Schweizer Drogenszene sind Methamphetamine immer mehr gefragt. Drogenhandels-Experte Olivier Guéniat erklärt wieso.
Publiziert: 26.02.2016 um 21:14 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:13 Uhr
An der Grenze zu Deutschland wurden am Dienstag 60 Kilo Drogen in einem Auto gefunden.
Foto: Kapo Thurgau

Beim Grenzübergang zwischen Konstanz (D) und Kreuzlingen TG wurde am Dienstag einen grosser Drogenfund gemacht. Ein Kurier aus Holland hatte in seinem Auto 60 Kilogramm Drogen im Gesamtwert von mehreren Millionen Franken. Entdeckt wurden 36 Kilogramm Amphetamin, etwa 5 Kilogramm Crystal Meth, rund 150'000 Ecstasy-Pillen, 6 Kilogramm Haschisch sowie mehrere Kilogramm an verschiedenen Designerdrogen.

Der Fundort überrascht den Drogenhandels-Experten und Chef der Kriminalpolizei Neuenburg Olivier Guéniat nicht. «Das ist eine typische Route für den Drogenschmuggel.» Es gebe zwei beliebte Routen in die Schweiz. Die eine führe eben via Konstanz, Kreuzlingen in die Deutschschweiz. Eine andere sei über Basel in die Westschweiz.

Olivier Guéniat ist Experte für den Drogenhandel in der Schweiz.

Holland sei ein Supermarkt für Drogen. Täglich würden mehrere Wagen von Holland in oder durch die Schweiz gelangen. «Es ist schwierig sie alle zu kontrollieren», sagt er.

«Eigentlich ist der Drogenmarkt zurzeit stabil», sagt er. Es seien jedoch viele neue Substanzen im Umlauf. Diese würden zurzeit in Labors der Kriminalpolizeien untersucht. Zudem habe sich der Markt etwas verschoben. Zurzeit boomt der Verkauf von Crystal Meth. In der Clubszene sei die Droge sehr beliebt und werde vor allem von jungen Leuten konsumiert. «Sie ist sehr gefährlich, weil sie äussert süchtig macht» Neuenburg, Basel, Zürich und Luzern seien grosse Zentren für den Methamphetamin-Handel. In der restlichen französischen Schweiz sei die Droge nicht so populär.

«Sie sind ganz einfach auf der Strasse zu bekommen.» Oder würden in thailändischen Massage-Salons von Prostituierten verkauft. Denn die Drogen würden auch von Thailand über den Flughafen Kloten ins Land geraten.

Neuenburg ist Meth-Hochburg

In den letzten vier Jahren habe die Polizei neue Aktivitäten von vietnamesischen Untergrund-Organisationen in Europa registriert. Zudem nehme die Produktion von Crystal Meth enorm zu. Andere Quellen sind der traditionelle Thai Schwarzmarkt und seit neustem auch das Darknet (Bestellungen via Internet). In Neuenburg werden 33,4 Milligramm Crystal Meth pro Tag und 1000 Einwohner konsumiert, das hat eine Abwasserstudie im letzten Jahr ergeben. In Zürich, das sonst alle Drogen-Ranglisten anführt, lediglich 21,8 Milligramm.

 
«Wir gehen zudem davon aus, dass in Neuenburg zwischen 200 und 300 Thai-Pillen pro Tag konsumiert werden.» Droge Nummer eins ist und bleibe zurzeit aber Cannabis. Rund ein Drittel der Schweizer Bevölkerung hatte schon Kontakt mit der Droge. (nbb)

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