Mensch und Umwelt leiden
So schlimm ist die Hitze!

In den Wäldern herrscht Brandgefahr, Fische haben zu warm, in der Landwirtschaft fehlt das Wasser – und in den Büros schwitzen die Angestellten: Menschen, Tiere und Umwelt leiden unter der Hitzewelle.
Publiziert: 16.07.2015 um 19:16 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 03:00 Uhr
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Die strahlende Sonne hat auch ihre Schattenseite: In weiten Teilen der Schweiz herrscht wegen der anhaltenden Trockenheit ein Feuerverbot in Waldesnähe.
Foto: KEYSTONE/ARNO BALZARINI

Eine erneute Hitzewelle hat die Schweiz fest im Griff. Das Thermometer klettert heute auf bis zu 36 Grad, für morgen sind sogar 37 Grad angesagt. Und die hohen Temperaturen – und die anhaltende Trockenheit – setzen Umwelt und Mensch mehr und mehr zu.

Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) stuft die Waldbrandgefahr in weiten Teilen der Schweiz mittlerweile als «erheblich» bis «sehr gross» ein. In zahlreichen Kantonen mahnen die Behörden zur Vorsicht im Umgang mit Feuer. Die Kantone Wallis, Waadt, Solothurn, Neuenburg, Jura, Graubünden, Aargau, Obwalden und beide Basel haben ein Feuerverbot im Wald und in Waldesnähe erlassen. Im Tessin und in den Kantonen Luzern und Zug gilt gar ein absolutes Feuerverbot im Freien. 

• «Langsam wird es trocken», sagt Bauernverbands-Sprecherin Sandra Helfenstein im BLICK. Das Gras trocknet aus. «Die Futterernte wird nicht toll», meint sie. Kritisch wird es vor allem für Kartoffeln und Mais. Diese müssen jetzt bewässert werden, um Missbildungen und Kleinwuchs zu verhindern.

• Im Kanton Zürich sind deutlich mehr Gesuche für Bewässerungen von landwirtschaftlichen Kulturen eingegangen als in früheren Jahren, teilte die Baudirektion mit. Damit die Gesuche möglichst schnell behandelt werden, können nun die Gemeinden Wasserentnahmen aus bestimmten Gewässern bewilligen. Im Kanton Aargau sind die Pegelstände in den Fliessgewässern zurzeit gar so niedrig, dass die Behörden Wasserentnahmen aus mehreren kleineren und mittleren Bächen verboten hat. Im Kanton Freiburg ist ab Freitag die Wasserentnahme aus vielen Gewässern verboten.

• In Sisseln AG mussten heute Morgen Fische aus dem Bach Sissle gerettet werden, weil dieses praktisch ausgetrocknet ist. Sie wurden im Rhein ausgesetzt, in den die Sissle mündet. «Wenn das Bachbeet wieder Wasser hat, können die Fische zurückschwimmen», sagt David Bittner, Bereichsleiter Fischerei im Aargauer Umweltdepartement, zu Blick.ch.

• Im Rhein ist der Pegelstand kein Problem, wohl aber die Wassertemperatur. Diese beträgt an einigen Stellen rund 24 Grad. Und ab 25 Grad wird es für die Äsche, eine Fischart, gefährlich. In den letzten Tagen seien deshalb zwischen Eschenz TG und Schaffhausen verschiedene Bacheinmündungen ausgebaggert worden, sagte Roman Kistler, Leiter der Thurgauer Jagd- und Fischereiverwaltung, dem SRF Regionaljournal. So entstehe eine Art Badewanne, in denen sich kälteres Wasser ansammle.

• Leiden müssen auch Nutztiere – insbesondere die Schweine. Sie sind aus genetischen Gründen nicht in der Lage, über die Haut zu transpirieren. Der Bauer Kurt Helfenstein aus Sempach LU duscht seine Schweine laut der «Neuen Luzerner Zeitung» deshalb einmal am Tag ab, um ihnen Abkühlung zu verschaffen. Auch Kühe ertragen keine Hitze. Die Landwirte lassen die Tiere deshalb vermehrt im Stall.

• Der Mensch macht bei diesen hohen Temperaturen richtig schlapp. Ist es im Büro 30 Grad warm, sinkt laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) die Arbeitsleistung um mindestens 10 Prozent. Trotzdem lassen einige Firmen ihre Mitarbeiter Schwitzen – etwa der Pharma-Riese Roche, der mit Flusswasser kühlt. Um den Rhein nicht weiter zu erwärmen, wird dort nun die Bürotemperatur erhöht.

• Wer Abkühlung im Wasser sucht, sollte vorsichtig sein. Bis Mitte Juli sind in der Schweiz bereits 26 Menschen ertrunken – nur einer weniger als im gesamten letzten Jahr. Da sehr viele Ausländer darunter sind, sollen die Baderegeln nun in weitere Sprachen übersetzt werden.

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