«Meine Reise wurde zur Tortur»
Swiss entschuldigt sich nach Verlust von Rollstuhl-Zuggerät

Auf dem Flug nach Amsterdam geht das Zuggerät des Rollstuhls von Blick-Leser Daniel Wernli verloren. Seine Ferien werden zum Albtraum.
Publiziert: 13.07.2023 um 17:41 Uhr
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Aktualisiert: 14.07.2023 um 18:47 Uhr
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Daniel Wernli vermisst seinen Swiss-Trac. Dieser ermöglicht es ihm, mit seinem Rollstuhl mobil zu sein.
Foto: zVg
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Jenny WagnerRedaktorin News

Daniel Wernli (52) sitzt seit zwölf Jahren im Rollstuhl. Doch seit einem Jahr hat er wieder die Möglichkeit, zu reisen. Dank eines Zuggeräts kommt er ohne Kraftanstrengung von A nach B – selbst Bahngleise und Trottoirs stellen kein Problem dar.

Diese Woche flog Wernli ins Ausland – nach Amsterdam. «Der Swiss-Trac ermöglicht es mir, auch in einer Stadt wie Amsterdam mühelos über Kopfsteinpflaster und Schienen zu fahren», erklärt der Blick-Leser. Doch bei seinem Flug am Montag von Zürich in die niederländische Hauptstadt verschwindet das Gerät.

Reise wird zur Tortur

Wernli gab am Flughafen in Zürich den Rollstuhl und den Swiss-Trac als Gepäckstücke auf. Er habe noch gesehen, wie das 70 Kilogramm schwere Teil auf die Maschine geladen wurde. In Amsterdam wartete er eine halbe Stunde am Gepäckband. Doch vom Swiss-Trac keine Spur. «In Amsterdam wurde mir gesagt, er sei in Zürich geblieben – in Zürich sagt man mir, er sei in Amsterdam», erzählt Wernli Blick.

Die schöne Stadtreise nach Amsterdam wurde plötzlich zur Tortur. «Mein Rollstuhl ist auf den Swiss-Trac ausgelegt. Den zu schieben, ist eine Höllenarbeit», so der Schweizer. «Meine Begleitung muss mich jeden Tag zwölf Stunden durch Amsterdam schieben. Unsere ganzen Pläne, die wir hier hatten, können wir nicht umsetzen», sagt Wernli enttäuscht. Sie hätten alles versucht, um wieder an das Gerät zu kommen – ohne Erfolg. Vor allem, dass die Swiss ihm nicht entgegenkommt, stösst bei ihm auf Unverständnis. Bis heute ist der Swiss-Trac im Wert von 16'000 Franken nicht wieder aufgetaucht.

«Das ist mein Baby»

Wernli ist Fan des FC St. Gallen, sein Zuggerät entsprechend extra grün lackiert. «Alle Spieler haben darauf unterzeichnet», erzählt er stolz. Vorne prangt das FCSG-Logo. Der Swiss-Trac schenkt ihm also nicht nur Mobilität und Selbstständigkeit, sondern hat auch einen unersetzbaren emotionalen Wert. «Das ist mein Baby», sagt er.

Das Gerät habe er seit Oktober, weil er zuvor Schmerzen in den Schultern vom Anschieben des Rollstuhls bekommen habe. «Den Swiss-Trac kann ich gut bedienen. Mir hat sich dank ihm eine neue Welt eröffnet! Ich war im Dezember auf Fuerteventura. Da war das Verladen gar kein Problem und ich hatte tolle Ferien», so Wernli.

Nach drei Tagen noch immer verschollen

Die Swiss erklärt derweil, dass die Airline erst durch die Anfrage von Blick von Daniel Wernlis misslicher Lage erfahren habe. «Nachforschungen haben dann ergeben, dass der Swiss-Trac am 10. Juli ins Flugzeug nach Amsterdam verladen worden ist. Dort verliert sich aber seine elektronische Spur», so ein Sprecher. Man arbeite jetzt mit Hochdruck daran, den Swiss-Trac aufzuspüren. «Leider konnten wir ihn in der kurzen Zeit noch nicht ausfindig machen.»

Die Swiss hat sich inzwischen auch persönlich bei Daniel Wernli entschuldigt. «Solange das Gerät nicht auffindbar ist, übernehmen wir selbstverständlich die Miet- und Installationskosten für ein Ersatzgerät», so der Sprecher. Zudem werde die Airline die für Daniel Wernli entstandenen Mehrkosten in Amsterdam übernehmen.

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