Der Himmel ist voll von Luftvehikeln. Weltweit sind täglich rund 22'000 Passagierflugzeuge in der Luft. Dazu kommen noch mal je etwa gleich viele Businessjets und Helikopter. Um alle sicher aneinander vorbeizuleiten, nutzt die Passagierluftfahrt ein hochkomplexes Kontrollsystem.
Dieses System wird aber mehr und mehr von Drohnen gestört, die unkontrolliert durch die Luft fliegen. Damit soll bald Schluss sein. Die EU-Kommission verabschiedete vor zwei Wochen neue Bestimmungen, die die Nutzung von Drohnen besser regeln sollen. Auch die Schweiz wird diese übernehmen – darunter eine Registrierungspflicht für die Flugobjekte.
Grosse Mehrheit der Drohnen ist betroffen
«Wir erarbeiten gerade die Grundlagen für ein Drohnenregister», sagt Urs Holderegger, Sprecher des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl), zur «NZZ am Sonntag».
Die Anmeldung soll online erfolgen. Ab 2020 müssen sich Drohnenbetreiber und ihr Gerät dort registrieren lassen. Demnach müssen Drohnen mit einem Gewicht über 250 Gramm über ein elektronisches Identifikationssystem verfügen – damit ist die grosse Mehrheit der Flugobjekte betroffen. Zudem soll über Mobilfunk oder Tracker die Standortbestimmung dieser Vehikel ermöglicht werden.
100'000 verkaufte Drohnen in Schweiz im letzten Jahr
Allein in der Schweiz wurden letztes Jahr mehr als 100'000 Drohnen an Hobbypiloten verkauft. Diese schwirren weitgehend unerkannt durch den Schweizer Luftraum. Regelmässig machen heute schon Kollisionen oder Fastzusammenstösse mit Flugzeugen und Helikoptern Schlagzeilen.
Momentan tragen aber weder die Fluggeräte noch die Piloten ein «Erkennungsschild». Deshalb bleiben Fehlverhalten oft ohne Konsequenzen. Für die zuständigen Regulatoren des Luftraums ist deshalb schon länger klar, dass Drohnen in das bestehende Luftverkehrssystem integriert werden müssen.
Deswegen wird in der Schweiz gerade das von der Luftüberwachung Skyguide entwickelte Kontrollsystem «U-Space» getestet. Mit einer App können Drohnenflüge autorisiert und überwacht werden. Es ist europaweit das erste System dieser Art.
Drohnen legten Flughafen tagelang lahm
Dass nicht registrierte Drohnen ein grosses Problem darstellen können, zeigte ein Zwischenfall am britischen Flughafen Gatwick im letzten Dezember. Dort stiegen Drohnen unmittelbar an und um die Landepisten auf und sorgten dafür, dass der Flugbetrieb aus Sicherheitsgründen für ganze vier Tage eingestellt wurde. Der dabei entstandene Schaden wird auf über 65 Millionen Franken und mehr geschätzt. (bra)
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