Medizin
Walliser Firma fälschte Ablaufdaten von Krebsmedikament

Die Walliser Firma Alkopharma hat die Verfallsdaten eines Krebsmedikaments gefälscht, um es länger verkaufen zu können. Die Wirkung war dadurch vermindert. In der Schweiz hat unter anderem das Inselspital Bern das Medikament eingesetzt.
Publiziert: 14.01.2018 um 21:07 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:45 Uhr
Behandlung gegen Krebs: Eine Walliser Firma hat die Verfallsdaten eines Krebsmedikaments gefälscht. (Symbolbild)
Foto: KEYSTONE/APA/HELMUT FOHRINGER

Insgesamt waren 96'000 Dosen des Krebsmedikaments Thiotepa mit einem gefälschten Verfallsdatum versehen. Die meisten davon gingen nach Frankreich. Doch auch Schweizer Spitäler haben teilweise mehrere hundert Dosen gekauft, von denen laut dem Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic 85 Prozent ein falsches Ablaufdatum hatten: das Inselspital Bern, die Universitätsspitäler in Genf und Basel sowie die Kantonsapotheke Zürich.

Swissmedic-Sprecherin Danièle Bersier bestätigte am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda einen Bericht von «Le Matin Dimanche» und «SonntagsZeitung». Die Affäre sei in ihrer Grössenordnung einzigartig, und die Patienten seien einem Risiko ausgesetzt gewesen.

Die Verfallsdaten gefälscht hat die Firma Alkopharma aus dem Wallis. Sie bestellte offenbar ab 2005 von einem deutschen Labor mehrere Lieferungen Thiotepa. Weil bereits zwei Jahre später der Verkauf stockte und noch weitere Lieferungen kamen, begann die Firma, die Dosen mit falschen Ablaufdaten zu etikettieren. Dadurch konnten sie trotzdem noch verkauft werden. Die Haltbarkeit von Thiotepa beträgt nur 18 Monate; entsprechend war die Wirksamkeit des Medikaments beeinträchtigt.

Gleichwohl verkaufte die Firma noch bis 2011 über 100'000 Dosen Thiotepa, von denen laut Swissmedic der grösste Teil falsch angeschrieben war. Die Fälschung flog auf, als der deutsche Hersteller bemerkte, dass noch Thiotepa im Umlauf war, das längst hätte abgelaufen sein müssen. Das Heilmittelinstitut begann mit den Ermittlungen.

2016 folgte der Prozess. Die Verantwortlichen der Walliser Firma gaben die Fälschungen zu, das Bezirksgericht in Martigny VS verurteilte zwei von ihnen zu Bussen von mehreren Tausend Franken. Auch Swissmedic sprach Bussen aus.

Strittig ist die Frage, ob das Leben der Patientinnen und Patienten aufs Spiel gesetzt wurde. Für Swissmedic ist dies klar der Fall - die Zulassungs- und Aufsichtsbehörde hat den Fall deshalb an die nächste Instanz weitergezogen. Der Prozess soll laut «Le Matin Dimanche» und «SonntagsZeitung» bald beginnen.

Alkophirma ist inzwischen aus dem Handelsregister gelöscht.

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