Watson kann komplexe gesprochene Fragen beantworten und aus Erfahrungen lernen - nicht unähnlich dem berühmten Filmcomputer «Hal 9000» aus dem Film «2001: A Space Odyssey». Watson wurde berühmt durch seinen Sieg gegen zwei Menschen in der Fernsehshow «Jeopardy». Seine Fähigkeiten will IBM Research in Haifa, Israel, nun ausbauen und Ärzten, genauer Radiologen, zur Verfügung stellen.
Radiologen müssen pro Tag hunderte oder gar tausende von Röntgen-, MRI-, CT- oder anderen medizinischen Bildern auswerten und Anomalien darauf erkennen, wie das Unternehmen am Donnerstag in Rüschlikon ZH mitteilte. Ermüdete Augen sind eine Folge davon, mögliche Fehldiagnosen eine andere. Vielerorts sind Radiologen zudem rar.
Hier sollen Watsons Bildanalyse- und kognitive Fähigkeiten zum Tragen kommen. Er soll als eine Art «medizinisches Sieb» (Medical Sieve) dem Arzt die entscheidenden klinischen Informationen für Diagnose und Behandlung des Patienten übermitteln, wie IBM Research erklärt.
Diese Information bekommt das schlaue Computerprogramm zum Beispiel aus elektronischen Patientendossiers, von Labors und Apotheken und radiologischen Archiven. Dann wendet es gespeicherte medizinische Texte, Bilderkennung und Maschinenlern-Techniken an, um daraus eine sinnvolle Zusammenfassung für den Arzt zu erstellen, die diesen auf möglicherweise krankhafte Veränderungen und Anomalien hinweist.
Mit Hilfe des Medical Sieve kann die automatische Auswertung von medizinischen Bildern in manchen Bereichen bereits getestet werden, etwa bei der automatischen Erkennung von Blutgefässverengungen, von gut- oder bösartigen Brustveränderungen oder bei der Interpretation von MRIs des Herzens.
Für die Bildauswertung will IBM die Firma Merge Healthcare akquirieren, die eine Plattform für das Management von medizinischen Bildern führt.