Medizin
Ein pumpendes Silikonherz aus dem 3D-Drucker

Forschende der ETH Zürich haben aus Silikon ein künstliches Herz geschaffen, das ähnlich pumpt wie ein echtes. Zwar hält es noch nicht lange durch, könnte aber ein erster Schritt zu einer lebensnäheren Generation von Herzpumpen sein.
Publiziert: 13.07.2017 um 11:46 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 08:30 Uhr
Das Silikonherz soll die Bewegung eines menschlichen Herzens imitieren. Das klappt auch ganz gut, berichten die Entwickler von der ETH, allerdings bisher nur für begrenzte Zeit.
Foto: Zurich Heart

Mechanische Kunstherzen können die Wartezeit auf ein Spenderorgan überbrücken und dadurch Leben retten. Die heutigen Modelle haben jedoch mit einem echten Herzen nicht viel gemein: Sie sind nicht gleich gross und produzieren keinen Puls. Was das längerfristig für den Körper bedeutet, ist unklar.

Forschende um Nicholas Cohrs von der ETH Zürich haben daher ein weiches Kunstherz aus Silikon entwickelt, das so gross ist und ähnlich stossweise pumpt wie ein echtes Herz, wie die Hochschule am Donnerstag bekanntgab. Hergestellt haben es die Wissenschaftler mittels 3D-Druck.

«Es handelt sich um einen Silikon-Monoblock, der ein kompliziertes Innenleben hat», sagte Cohrs gemäss der Mitteilung. Das knapp 400 Gramm schwere Kunstherz besteht wie ein echtes aus einer rechten und linken Herzhälfte, die allerdings nicht durch eine Scheidewand, sondern durch eine zusätzliche Kammer getrennt sind. Diese Kammer wird durch Luftdruck bewegt, um die Pumpfunktion eines echten Herzens zu imitieren, schrieb die ETH.

In Zusammenarbeit mit Anastasios Petrou von der Forschungsgruppe um Mirko Meboldt von der ETH haben Cohrs und sein Team das Kunstherz in Aktion getestet. Wie sie im Fachblatt «Artifical Organs» berichten, funktioniert das Silikonherz im Prinzip und bewegt sich ähnlich wie ein echtes Herz. Noch hält es jedoch nicht lange durch: Nach rund 3000 Schlägen - also einer halben bis dreiviertel Stunde - ist Schluss, weil das Material ermüdet.

Die Studie sei ein Machbarkeitstest gewesen, betont Cohrs. «Unser Ziel war nicht, ein implantierbares Herz vorzustellen, sondern bei der Entwicklung von künstlichen Herzen in eine neue Richtung zu denken.» Natürlich müssten noch die Reissfestigkeit des Materials und die Leistung entscheidend erhöht werden.

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