Es ist eine unfassbar grosse Zahl. Laut BLICK-Recherchen überprüfen die Ermittler beim ungelösten Vierfach-Mord von Rupperswil AG zehntausende von Menschen! Denn sie alle waren am Tatmorgen in der Region unterwegs. Mit eingeschaltetem Handy. «Konkrete Zahlen können wir noch keine nennen», sagt Fiona Strebel von der Aargauer Staatsanwaltschaft. Aber sie bestätigt: «Wir gehen inzwischen von mehreren 10’000 Nummern aus, die erst einmal näher analysiert werden müssen.» Wie die Aufbereitung und Auswertung der Daten geht, bleibt geheim. Sicher ist: Sie stammen aus etlichen Antennen in der Region.
Handy eingeschaltet reicht
Das heisst: Alle Menschen, die sich am Morgen des 21. Dezembers 2015 in der Nähe von Rupperswil und vor allem in der Nähe des Mordhauses im Spitzbirrli-Quartier aufgehalten haben, sind nun im Visier der Ermittler. Denn: Unter ihnen sind die Täter - falls diese bei der Tat ihre Handys dabei hatten. Dies ist gut möglich. Denn sie hinterliessen amateurhaft auch ihre DNA und Fingerabdrücke am Tatort. Damit die Handys der Täter erfasst wurden, müssen sie kein SMS geschrieben oder telefoniert haben. Es reicht, wenn ihre Geräte eingeschaltet waren.
Bewegungsprofil möglich
Die Ermittler können nun mit Hilfe von IT-Experten herausfinden, welche Leute sich nur im Zug, mit einem Fahrzeug oder zu Fuss am Dorf vorbeibewegten. Denn: Jedes Handy wird, wenn sich der Besitzer verschiebt, sozusagen von einer Antenne zur nächsten «übergeben». Gregor Dürrenberger (60), Geschäftsleiter Forschungsstiftung Strom und Mobilkommunikation in Zürich, bestätigt, dass damit ein gewisses Bewegungsprofil der Personen erstellt werden kann: «Ja, das ist technisch möglich.» Der Vorteil: Der Handy-Erfassungsradius einer Antenne ist in ländlichen Gebieten bis zu wenigen Kilometern weit. In Städten wegen dem grösseren Telefonaufkommen häufig nur wenige hundert Meter.
Sogar ungefährer Standort ermittelbar
Nach der akribischen Abarbeitung der Handydaten wissen die Ermittler irgendwann also ganz genau, wer sich an jenem Morgen in Richtung des Spitzbirrli-Quartiers bewegt oder es verlassen hat. Experte Dürrenberger sagt sogar, dass - wenn eine Person von mehreren Handyantennen gleichzeitig erfasst wird - sogar der ungefähre Standort dieser Person ermittelt werden kann: «Die an den verschiedenen Masten ankommende Signalstärke des Handys macht es möglich, dass der ungefähre Standort trianguliert werden kann.»
Spezielles Auswahlverfahren
In einem speziellen Auswahlverfahren werden danach die Leute ausgeschlossen, die im Mord-Quartier leben. Aber auch Angehörige, Nachbarn, Freunde und Besucher, die teils ihre DNA zum Vergleich abgeben mussten, werden bei der Polizei von der Verdachts-Liste gestrichen. Nach der ganzen Sisyphusarbeit könnten die Tatverdächtigen übrig bleiben. «Wie viele Personen die Strafverfolgungsbehörden dann schlussendlich überprüfen werden, können wir zum heutigen Zeitpunkt noch nicht sagen», sagt Fiona Strebel von der Staatsanwaltschaft.
Sehr zeitaufwendig
Doch wie schnell kommen die Ermittler vorwärts? «Die Sonderkommission ist nach wie vor daran, die grosse Menge an Daten aufzubereiten und zu analysieren», so Strebel. «Dies ist auch deshalb sehr zeitaufwendig und schwierig, weil die Daten in verschiedenen Formaten und unstrukturiert vorliegen.» Den Antrag zur Herausgabe der Handydaten hatte die Staatsanwaltschaft bereits im Dezember ans zuständige Gericht gestellt und dessen Bewilligung sowie die Daten dann im Verlauf des Januars erhalten.
Noch keine Festnahme
Die vielen Handynummern sind aber nicht die einzige Spur, der die Ermittler nachgehen. Laut BLICK-Informationen werden auch Leute observiert. Strebel von der Staatsanwaltschaft gibt dazu aus ermittlungstaktischen Gründen keine Auskunft. Dafür sagt sie, wieviele Hinweise seit der Pressekonferenz vor drei Wochen, an der eine Belohnung von 100’000 Franken für den entscheidenden Hinweis zur Täterschaft ausgesetzt wurde, hereingekommen sind. «Rund 300 neue Meldungen.» Aber: «Es kam nach wie vor zu keinen Festnahmen.»
Es bleibt die Hoffnung
Hoffnung gibt es dennoch: In der Schweiz führten Auswertungen von Handy-Daten schon zu etlichen Mördern. Hoffentlich auch im Fall Rupperswil, wo Carla Schauer (†48), ihre Söhne (†13 und †19) sowie die Freundin (†21) des älteren Sohnes geknebelt, gefesselt, erstochen und am Ende auch noch angezündet wurden.
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