Mario Kiss rettet Freunde und Tiere aus den Flammen
So überlebten wir das Feuer im Pferdestall

Pferdepfleger Mario Kiss rettet drei Freunden das Leben, holt die Pferde aus den Flammen. Im BLICK erzählt er von der Schreckensnacht.
Publiziert: 02.12.2011 um 10:07 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:04 Uhr
Von Patrik Berger und Gita Topiwala

Mario Kiss (30) sitzt erschöpft auf einem Sofa im Reitzentrum Sihlbrugg. Am linken Bein hat er einen dicken Verband. Er trägt lange blaue Unterhosen und Pantoffeln. Alles andere hat er gestern um 3 Uhr früh beim Brand im Pferdestall verloren – auch alle Fotos seines verstorbenen Vaters.

«Mitten in der Nacht bin ich aufgeschreckt. Ich hörte ein komisches Geräusch. Als ich die Tür zur Küche öffnete, stand ich vor einer Flammenwand», sagt der Pferdepfleger, der mit drei Arbeitskollegen im ersten Stock über den Pferden wohnt.

Er rennt zur Eingangstür. Vergebens, es brennt schon lichterloh. «Da wurde mir klar: Ich muss meine Freunde retten.»

Im dichten Rauch kämpft er sich zurück in sein Zimmer, wo Kollege Faris S.* (21) schläft. «Mario hat uns allen mit seinem mutigen Handeln das Leben gerettet», sagt Faris Stunden später.

Der Rauch wird immer dichter. «Ich konnte kaum atmen. Aber ich wusste, da sind noch zwei», erzählt Mario. Er poltert an die Türen, schreit: «Aufwachen, es brennt!» Dann zertrümmert er mit dem Ellenbogen ein Fenster und springt, die Freunde folgen.

Als Letzter springt Martin R.* (26). «Wir konnten ihn fast nicht wecken», sagt Mario. «Er lag am längsten im brennenden Zimmer.» Martin erleidet mittelschwere Verbrennungen an Oberkörper und Beinen, er wird in eine Spezialklinik gebracht.

Mario Kiss hat trotz Verletzungen an den Füssen nur eines im Kopf: «Wir müssen die Pferde retten!» Er öffnet das Tor des Laufstalls, bringt die drei verängstigten Tiere in Sicherheit.

Auch er muss ins Spital. «Ich durfte aber nach wenigen Stunden wieder nach Hause.»

Robert Schimanko, Besitzer des Reitzentrums Sihlbrugg, ist stolz auf seine Mitarbeiter: «Sie haben vorbildlich reagiert. Zum Glück ist nicht mehr passiert.»

Und die Pferde sind alle drei wohlauf.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?