Als Medianvergütung bekam ein Verwaltungsratspräsident eines der 28 mittelgrossen Unternehmen, die im Börsenindex SMIM enthalten sind, im vergangenen Jahr 708'000 Franken. Dies sind 2 Prozent mehr als im Vorjahr, wie einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Schweiz hervorgeht, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Bei diesem Medianlohn bekommt die eine Hälfte der Verwaltungsratspräsidenten mehr als 708'000 Franken, die andere Hälfte weniger als 708'000 Franken. Insgesamt liegt die Medianvergütung der Verwaltungsratspräsidenten um 84 Prozent höher als im Boomjahr 2007.
Bei den Chefs der mittelgrossen Unternehmen war der Anstieg weniger steil. Hier kletterte der Medienlohn in den vergangenen neun Jahren lediglich um ein Viertel auf 3,6 Millionen Franken.
Eine Scherenbewegung zeigt sich auch bei den 20 grössten börsenkotierten Schweizer Konzernen, die im SMI enthalten sind. Hier verdienten die Verwaltungsratspräsidenten 2015 mit einer Medianvergütung von 1,3 Millionen Franken ein Drittel mehr als 2007. Dagegen ging bei den Konzernchefs die Medianvergütung im selben Zeitraum um 10 Prozent auf 6,9 Millionen Franken zurück.
Allerdings waren die Lohntüten von Konzernchefs 2007 dank des Börsenbooms aussergewöhnlich prall gefüllt. Damals waren Credit Suisse-Chef Brady Dougan und Roche-Chef Franz Humer mit etwa 22 Millionen die Spitzenverdiener gewesen. 2015 bekam UBS-Chef Sergio Ermotti als Spitzenverdiener noch 14,3 Millionen Franken.
Nicht voll berücksichtigt ist hier allerdings sein Konkurrent Tidjane Thiam. Dieser hatte erst im Juli 2015 sein neues Amt als Chef der Credit Suisse angetreten.
Thiam erhielt von der CS neben dem eigentlichen Lohn und Bonus eine millionenschwere Entschädigung für entgangene Boni bei seinem früheren Arbeitgeber, der britischen Versicherung Prudential. Alles zusammen strich Thiam damit 18,9 Millionen Franken ein und folglich deutlich mehr als Spitzenreiter Ermotti.
Insgesamt hätten die mittelgrossen Unternehmen bei den Löhnen von Topmanagern und Verwaltungsräten gegenüber den Grosskonzernen aufgeholt, erklärte Studien-Mitautor Robert Kuipers von PwC Schweiz in einer Telefonkonferenz. Im Jahr 2007 verdiente ein SMI-Konzernchef noch das 2,7-Fache eines Chefs eines mittelgrossen Unternehmens. Im Jahr 2015 war es nur noch das 1,9-Fache.
Die in der Öffentlichkeit verbreitete Meinung, dass die Saläre der Chefetage kletterten, auch wenn die Unternehmen schlechtere Geschäfte machen würden, trifft laut PwC nicht ganz zu. Das Bild sei positiver als es manche Marktbeobachter zeichneten, hiess es.
Bei schlechter Leistung im Vergleich mit der Branche würden in den meisten Unternehmen die Boni gekürzt, bei guter Leistung dagegen steigen. Es gebe einen deutlichen Zusammenhang zwischen Leistung und Lohn, erklärte PwC.