Magersucht, psychische Probleme, Verschleiss
So krank macht uns der Fortschritt

Die Welt hat sich verändert. Zu jeder Zeit und überall kommunzieren wir digital miteinander. Eine Entwicklung, die uns nicht nur Gutes bringt.
Publiziert: 24.01.2015 um 12:02 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 14:33 Uhr
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Vergleiche treiben viele junge Menschen in die Magersucht.
Foto: Symbolbild/Getty Images

Das Internet treibt junge Frauen in die Magersucht. Laut Pro Juventute hat die Zahl der Patientinnen mit Essstörungen in den vergangenen drei Jahren um 30 Prozent zugenommen. Im Netz sind die jungen Frauen vermehrt mit überhöhten Idealen konfrontiert. Ihr Selbstwertgefühl schwindet und sie hungern sich krank.

Aber Magersucht ist nicht das einzige Problem, das sich durch die Technik verschärft.

Die Rache der Ex-Freunde
Revenge Porn ist eine neue Form von Pornografie. Dabei laden gekränkte Ex-Freunde Nacktbilder und Videos ihrer Ex-Partner auf dafür vorgesehene Porno-Seiten. Diese Bilder schädigen nicht nur den Ruf und können zum Problem bei einer Neuanstellung werden, sie bedeuten auch eine schwere psychische Belastung für die Opfer.

Verkehrsunfälle durch Ablenkung
Immer wieder kommt es auf Schweizer Strassen zu Unfällen, weil sich Verkehrsteilnehmer durch Smartphones ablenken lassen. Laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) haben besonders die Unfälle mit Jugendlichen in den letzten Jahren stark zugenommen. Und die Tendenz: weiter steigend!

Verspannungen, Verschleiss und Kopfschmerzen
Das Handy liegt in der Hand, der Kopf ist vornübergebeugt. Rund eine Stunde verbringen Smartphone-Nutzer täglich in dieser gekrümmten Position. Für die Wirbelsäule ist das eine extreme Belastung, zeigt eine neue Studie, welche im Fachmagazin «Surgical Technology International» veröffentlicht wurde. Wird der Kopf um 60 Grad geneigt, wirken gar Kräfte von bis zu 30 Kilo auf Rücken und Nacken. Die Folge: Verspannungen und ein frühzeitiger Verschleiss der Bandscheibe sowie Kopfschmerzen.

Schmerzende Daumen und nervliche Belastung
Es sind immer wieder die gleichen Bewegungen, mit denen wir Kurznachrichten in unsere Smartphones tippen. Bewegungen, die Gelenke, Muskeln, Sehnen und Nerven belasten. Die sich wiederholenden Abläufe können zum Quervain-Syndrom führen – einer schmerzhaften Krankheit, welche die Sehnen befällt, die für die Bewegung des Daumens zuständig sind. Die Krankheit ist auch bekannt als Whatsappitis oder RSI: Repetitive Stress Injuries, also «sich wiederholende Stress-Verletzungen».

Psychische Probleme und Attraktivitätsverlust
Wer aufrecht geht, bewertet Ereignisse positiver als jener, der mit hängenden Schultern und hängendem Kopf durch die Welt geht. Dies konnten Psychologen an der Universität Witten/Herdecke (D) und der kanadischen Queen's University in Kingston beweisen. Neben körperlichen Auswirkungen könnte der ständige gesenkte Blick aufs Smartphone damit auch psychische Konsequenzen haben. Der Gang hat zudem eine Aussenwirkung: Menschen mit geradem Rücken wirken automatisch attraktiver und selbstbewusster.

Dauernd unter Strom
Je öfter wir die elektronischen Geräte nach neuen Benachrichtigungen überprüfen, desto höher ist das Stresslevel, fanden Forscher der University of Worcester (GB) heraus. Der Stress wird durch unser Bedürfnis verursacht, immer informiert sein zu wollen. Das kann so weit gehen, dass wir uns sogar einbilden, dass das Smartphone klingelt oder vibriert – obwohl dies nicht der Fall ist.

Rote Augen und doppelte Sicht
Die Schrift am Bildschirm ist meist klein. Die Lesbarkeit wird durch Spiegelungen zusätzlich erschwert. Wer damit zu kämpfen hat, Texte auf einem Bildschirm zu entziffern, riskiert Augenleiden, die von ärgerlich und lästig bis hin zur Arbeitsunfähigkeit reichen. Die Symptome, oft als «Computer Vision Syndrome» umschrieben, umfassen unter anderem Augenschmerzen und Rötungen, getrübte oder doppelte Sicht, sowie Kopfschmerzen.

Durchfall, Grippe und Pickel
Smartphones sind regelmässig in der Nähe von Mund, Nase und Ohren. Das oft feuchte und warme Milieu unterstützt das Wachstum von Bakterien. Mehrere Studien haben bewiesen, dass die Bakterienbelastung auf den Displays sehr hoch ist, berichtet das «Wall Street Journal». Durchfall, Grippe und Augenentzündungen gehören zu den am häufigsten übertragenen Krankheiten. Aber auch Hautunreinheiten können durch Smartphone-Nutzung begünstigt werden. (mad)

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