Mädchen finden sich zu dick, Buben zu dünn
Jugendliche vergleichen sich krank

Wer sich nicht gefällt, ist nicht glücklich. Eine Studie der Gesundheitsförderung Schweiz zeigt: Vor allem Mädchen haben ein negatives Körperbild.
Publiziert: 18.08.2015 um 15:49 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:39 Uhr
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60 Prozent der befragten Mädchen im Alter von 13 bis 17 Jahren haben schon eine Diät gemacht.
Foto: Thinkstock

Viele Mädchen möchten schlanker sein; Buben träumen von mehr Muskeln. Zu diesem Schluss kommt eine Befragung der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz unter 371 Schülerinnen und Schülern aus der Deutschschweiz im Alter von 13 bis 17 Jahren. Insgesamt hätten Knaben ein gesünderes Körperbild als Mädchen.

Bei den Mädchen steht vor allem das Gewicht im Zentrum: 60 Prozent wollen schlanker sein und ebensoviele haben bereits eine Diät gemacht - obwohl sie noch keine 18 Jahre alt sind. Ein Grossteil der Knaben (77 Prozent) hätte gerne mehr Muskeln, aber nur 54 Prozent gaben an, wirklich etwas dafür zu tun.

Körpergefühl wird schlechter

Vergleiche mit älteren Studien liessen vermuten, dass die Zufriedenheit der Jugendlichen mit ihrem Körper über die letzten Jahre abgenommen hat, teilte die Stiftung mit. Diese Entwicklung müsse unbedingt ernst genommen werden.

Wichtig für ein gesundes Körpergefühl ist laut der Stiftung unter anderem die Fähigkeit der Jugendlichen, unrealistische Ideale abzulehnen. Die Befragung zeigte, dass nur rund die Hälfte der Jugendlichen sich dazu in der Lage fühlt.

Der Einfluss der sozialen Medien ist entsprechend gross. 37 Prozent der Mädchen und 34 der Jungen fühlen sich gemäss der Befragung «erheblich» und 9 bzw. 6 Prozent «stark» davon beinflusst. 

Fünf bis 20 Prozent sind gefährdet

Fünf bis 20 Prozent der Jugendlichen weisen gemäss dem Bericht ein «hohes Risikoverhalten» auf bzw. sind gefährdet: Sie haben ein schlechtes Körpergefühl, können sich schlecht von unrealistischen Vorbildern abgrenzen und sind überzeugt, dass sie glücklicher und selbstbewusster wären, wenn sie ihren Körper verändern könnten.

Durchgeführt wurde die Studie im Rahmen der langfristigen Strategie der Stiftung für ein gesundes Körpergewicht. Wissenschaftliche Untersuchungen hätten gezeigt, dass eine positive Einstellung zum eigenen Körper eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass Massnahmen für eine gesunde Ernährung und mehr Bewegung greifen.

«Ich bin mehr als mein Körper»

Zu möglichen Massnahmen hält der Bericht fest, dass die Jugenlichen dazu animiert werden könnten, ihren Körper positiv zu zu sehen. Allerdings bliebe der Fokus dadurch auf der äusseren Erscheinung, was kontraproduktiv sein könnte. Sinnvoller wäre demnach, den Jugendlichen die Botschaft zu vermitteln: «Ich bin mehr als mein Körper.» Mädchen und Jungen könnten dazu animiert werden, alternative Glücks- und Identitätskonzepte zu finden die ihnen zeigen, «dass es im Leben um mehr gehen kann, als nur eine gute Figur zu machen». (ant)

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