Madagaskar-Affäre
Deza-Bordell beschäftigt den Bundesrat

Der Tod des Entwicklungshelfers Walter Arnold (†52) beschäftigt die Justiz bis heute. Noch immer ist unklar, wer den Urner Bauingenieur 1996 auf Madagaskar ermordet hat.
Publiziert: 10.12.2017 um 21:43 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:28 Uhr
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SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel (SG) fordert Klarheit vom Bundesrat.
Foto: KEYSTONE
Fabian Eberhard

Vor einer Woche machte SonntagsBlick neue Indizien publik, die mit dem Kriminalfall zusammenhängen könnten: Der damalige Vizechef der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) soll auf Madagaskar ein Bordell betrieben haben – finanziert mit Entwicklungsgeldern aus der Schweiz.

Arnold erklärte vor seinem Tod, er sei gravierenden Missständen auf
der Spur, einem Entwicklungshilfe-Skandal, den er enthüllen wolle. Wusste er vom Deza-Bordell? Und kostete ihn dieses Wissen das Leben?

Laufen interne Untersuchungen?

Roland Rino Büchel (SVP) von der Aussenpolitischen Kommission will jetzt Klarheit. In der kommenden Sessionswoche muss der Bundesrat Fragen des St. Galler Nationalrats beantworten: Was ist an dieser Geschichte dran? Und: Laufen interne Untersuchungen?

Klar ist bis jetzt lediglich, dass die Bundesanwaltschaft erneut Ermittlungen im Mordfall Arnold aufgenommen hat. Ein erstes Strafverfahren war 2002 eingestellt worden.

Damals schrieben die Schweizer Ermittler in ihrem ergebnislosen Abschlussbericht: «Die Wahrheit liegt in Madagaskar.» Doch Angehörige des Ermordeten zweifeln an dieser These. Sie sind überzeugt: Die Wahrheit liegt auch in der Schweiz. Sie gehen davon aus, dass Arnold Opfer eines Komplotts wurde. Mitwisser oder Täter könnten aus seiner Heimat stammen.

Tatsächlich sorgten Ungereimtheiten in den Ermittlungen wiederholt für Schlagzeilen. Zeugen wurden umgebracht, wichtige Dokumente verschwanden. «Wir vermuten, dass die Schweiz etwas verschleiern will», so ein ehemaliger Freund Arnolds.

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