Luzernern am glücklichsten, Basler am griesgrämigsten
Zurich wertet Google-Anfragen aus

Eine Studie zeigt: In Luzern wohnt das Glück, in Basel-Stadt die Griesgrämigkeit.
Publiziert: 01.02.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:31 Uhr
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Foto: Igor Kravarik
Von Martina Wacker

Keine überschäumende Lebensfreude, aber auch keine ausgeprägten Ängste: In Luzern wohnen die glücklichsten Schweizer. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung der Zurich-Versicherung. Die Innerschweizer lösen damit die Zürcher ab, die sich letztes Jahr als die Fröhlichsten krönen durften.

Pech haben hingegen jene, die in Basel-Stadt wohnen. Dort leben neuerdings die tristesten Eidgenossen. Letztes Jahr waren es noch die Walliser.

Für die Studie liess Zurich 3000 Suchbegriffe in Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Englisch auswerten, die während einem Jahr über zwei Milliarden Mal bei Google eingetippt wurden.

Die Suchbegriffe basieren auf jenen Indikatoren, die in der Glücksforschung die zentrale Rolle spielen: etwa soziale Aspekte, wie Freunde und Ausgehen sowie Reisen, Konsum, Konjunktur oder Finanzen.

Zudem wurden offizielle Statistiken von Bund und Kantonen herangezogen, wie jene der Lebenserwartung, Kriminalität und Arbeitslosigkeit. Weil bei ihnen die Anzahl der Google-Abfragen zu tief waren, wurden die Kantone Uri, Obwalden, Nidwalden, Glarus, die beiden Appenzell und Jura nicht berücksichtigt.

Laut Studie sind die Luzerner weder sonderlich gesellig noch interessieren sie sich besonders für Sport, Luxusmarken oder Finanzen. Im Gegensatz zu Bewohnern vieler anderer Kantone machen sie sich gleichzeitig aber auch kaum Sorgen über den Verlust des Arbeitsplatzes oder Krankheiten.

Wurst statt Filet in Luzern

«Wir sind ausgeglichen, jagen nicht nach dem Extremen», sagt der Kantonsratspräsident Franz Wüest (60) zum Glücksrezept der Luzerner. «Während andere ein Filet brauchen, sind wir mit einer schönen Wurst zufrieden.»

Über das Resultat der Studie habe er sich «rüüdig» gefreut. «Als Kantonsratspräsident kann mir jetzt nichts mehr passieren», so Wüest, der Anfang Dezember zum höchsten Luzerner gewählt wurde.

Im Gegensatz zu den Luzernern interessieren sich die wohlhabenderen Kantone Schwyz und Zug stark für das Wirtschaftswachstum. Die Angst vor dem sozialen Abstieg ist gross bei ihnen. Aber auch Konsumgüter und Reisen stehen hoch im Kurs. Noch grösser ist das Interesse an Luxusgütern bei den Schaffhausern. Die Berner haben hingegen herzlich wenig dafür übrig.

Die Westschweizer Kantone und das Wallis beschäftigt vor allem die aktuelle Jobsituation. Genf, Neuenburg und Waadt weisen mit fünf Prozent eine deutlich höhere Arbeitslosenquote auf als die restlichen Kantone. In Graubünden, Schaffhausen und Tessin ist vor allem die Angst vor Naturkatastrophen gross.

Guy Morin: «Wie bitte?»

Vergleichsweise häufig googeln auch die Einwohner von Basel-Stadt nach Naturgewalten, aber auch nach Kriminalität, Sozialhilfe und Scheidung. Dass deswegen in seinem Kanton die unglücklichsten Schweizer leben sollen, kann Regierungspräsident Guy Morin (58) nicht nachvollziehen: «Wie bitte? Nur schon die Basler Fasnacht beweist doch, dass wir sehr ausgelassene, fröhliche Menschen sind.»

Dennoch gönnt er den Innerschweizern das Glück. Schliesslich müssten die Luzerner im Fussball unten durch: Der FC Basel führt die Tabelle an und der FC Luzern kämpft um den Abstieg.

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