Dass Magdalena Martullo (49) Fähigkeiten besitzt, die eine Bundesrätin braucht, bestreiten im Parlament wohl nur wenige. Immerhin leitet die SVP-Nationalrätin seit Jahren erfolgreich das Unternehmen Ems-Chemie, seit drei Jahren sammelt sie politische Erfahrungen im Nationalrat.
Im Bundeshaus zweifelt darum auch kaum jemand, dass die Tochter von Christoph Blocher als Kandidatin der Rechtspartei infrage käme, sobald SVP- Finanzminister Ueli Maurer (68) abtritt.
Für den Bundesrat hätte dies Konsequenzen. Die dreifache Mutter und Unternehmerin würde der Landesregierung zu einer Frauenmehrheit verhelfen.
Keine allzu grosse Frauensolidarität
Die Feministinnen im Parlament brächte das in eine Zwickmühle. Was ist ihnen wichtiger: mehr Frauen an der Spitze oder die Verhinderung eines Bundesrats-Comebacks von Familie Blocher?
Sicher ist: Mit allzu grosser Frauensolidarität darf Martullo nicht rechnen. Sibel Arslan (38, BS), Nationalrätin der Grünen, geht bereits vorsichtig auf Distanz: «Die vorgeschlagenen Personen müssen team- und konsensfähig sein. Ob Frau Martullo diese Voraussetzungen mitbringt, ist zu prüfen, sobald sich diese Frage stellt.»
Gar nicht positionieren will sich SP-Nationalrätin Mattea Meyer (31, ZH). Zu «hypothetischen Fragen» nehme sie keine Stellung», sagt die Winterthurerin. Nationalrätin Kathrin Bertschy (39, BE), Nationalrätin der Grünliberalen und Co-Präsidentin des Frauendachverbandes Alliance F, bleibt allgemein: «Ich erwarte von jeder Partei, die im Bundesrat zwei Sitze beansprucht, dass sie einen mit einer Frau besetzt. Die Kandidatinnen, die dann zur Auswahl stehen werden, werde ich gerne beurteilen, wenn es so weit ist.»
Vielleicht kommt es gar nicht so weit. Zunächst muss die SVP-Frau die hohe Hürde der Nationalratswahlen nehmen. Vor drei Jahren gewann sie ihren Sitz als Bündner SVP-Nationalrätin nur mit 300 Stimmen Vorsprung. Würde Martullo abgewählt, wäre es sogar für die SVP schwierig, sie als Bunderatskandidatin zu portieren.