Die Wissenschaft machts möglich: Heutzutage kann die werdende Mutter bereits vor der 12. Schwangerschaftswoche erfahren, ob sie einen Buben oder ein Mädchen zur Welt bringt.
Und sie hat so die Möglichkeit, wenn ihr das Geschlecht ihre Kindes nicht passt, die Schwangerschaft abzubrechen. Denn in der Schweiz ist es aufgrund der geltenden Frtistenlösung erlaubt, eine Abtreibung bis zur 12. Woche ohne medizinische Gründe vorzunehmen.
Der Bundesrat findet das problematisch. Er will es Ärzten deshalb verbieten, den Eltern das Geschlecht von Embryos vor der 12. Schwangerschaftswoche mitzuteilen. Damit soll eine mögliche Geschlechterselektion, wie sie etwa in Indien oder China praktiziert wird, verhindert werden.
Doch gegen dieses Verbot formt sich nun Widerstand – und zwar von Seite linker Frauenrechtlerinnen, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet.
Anne-Marie Rey, die Mutter der Fristenregelung, ist empört: ««Damit wird erstmals seit 2002 wieder zwischen ‹gerechtfertigten› und ‹ungerechtfertigten› Schwangerschaftsabbrüchen unterschieden».
Rey befürchtet, dass dies die Diskussion um Abtreibungen wieder neu lancieren wird. «Zuerst geht es um Geschlechterselektion, dann folgt das Down-Syndrom, dann irgendetwas anderes.»
Ähnlich sieht es auch Grünen-Nationalrätin Yvonne Gilli, Präsidentin der Stiftung Sexuelle Gesundheit Schweiz. Sie betont zwar, dass sie «klar gegen jede Geschlechterselektion» sei. Aber ein Verbot, das Geschlecht frühzeitig mitzuteilen, sei der falsche Weg.
Denn in der Schweiz, so Gilli in der «NZZ am Sonntag», seien Abtreibungen aufrund des Geschlechts «kein Thema». Und bei Frauen, wo dies aus kulturellen Gründen anders sei, nütze ein Verbot nichts. Diese würden sonst einfach ins Ausland ausweichen.