Ist dieser Film noch Kunst oder schon ein Fest für Zoophile? «Wild», der neue Film der Deutschen Regisseurin Nicolette Krebitz lotet Grenzen aus.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Einsame Frau, Ania, trifft Wolf, ist schockverliebt, will ihn anlocken und fängt ihn schliesslich. Sie lebt mit dem Wolf, wird ihm immer ähnlicher. Sie kommt ihm so nahe, dass sie schliesslich davon träumt, wie er sie zum Höhepunkt leckt – während ihrer Menstruation.
«Ich musste mich sehr hingeben»
Während diese Szene im Film ein Traum ist, waren die Dreharbeiten mit dem Wolf ganz real. Hauptdarstellerin Lilith Stangenberg (früher Schauspielerin am Schauspielhaus Zürich), beschreibt die Aufnahmen zu ebendieser Szene in «Neon» so: «Ich hatte ein Stückchen Fleisch in der hinteren Hand, um ihn anzulocken. Ich musste mich sehr hingeben.»
Sie gibt zu, dass die Szene «krass» gewesen sei. «Wenn du mit einem Wolf eine Liebesszene drehst, ist das ganz real. Der Wolf kennt kein Drehbuch. Für ihn ist das keine Liebesszene, er hat einfach Hunger.»
Ein Wolf zwischen den Beinen – kriegt man da nicht Schiss? Stangenberg stimmt zu, erklärt: «Angst gehört dazu. Sie kann zwar viel verhindern, aber die Angst darf immer dabei sein. Ohne Angst gibt es keinen Mut.»
Kontrollbisse vom Rudel
Natürlich liess Stangenberg den Wolf nicht einfach so schnell an sich heran: Vor den Dreharbeiten liess sich die Schauspielerin auf der Farm des Wolftrainers in Ungarn vom Alphawolf beschnuppern – erst als dieser sie akzeptierte, freundete sie sich mit dem Rest des Rudels an. «Die anderen Tiere kamen dazu, sie sprangen mich an und machten kleine Kontrollbisse, um zu testen, wie ich reagiere.» Zwei Wölfe ebendieses Rudels spielen nun in «Wild» mit.
Eine Gratwanderung vor der Kamera: Denn auf Worte würden die Wölfen nicht hören: Es herrschen eigene Gesetze im Angesicht eines Raubtieres. «Es geht um Gefühle, die bei uns schon verkümmert sind, weil wir sie nicht unbedingt brauchen; um Trieb, Instinkt, Vertrauen in uns selbst.»
Die innere Wildheit entdecken
Genau diese Gefühle will Regisseurin Nicolette Krebitz in ihrem Film ausloten. Hauptfigur Ania lebt in einem Plattenbau in Halle, im Osten Deutschlands. Freunde hat sie wenig, ihr Job lässt sie seelisch verkümmern. Ihre einzige richtige Bezugsperson ist ihr Opa, welcher im Koma liegt. Durch den Wolf kehrt Ania längst verkümmerte innere Wildheit nach aussen.
Darstellerin Lilith Stangenberg hofft, dass sich auch ihr Publikum etwas von der Wildheit abgreift und sagt im «Tages-Anzeiger»: «Ich kann die Sehnsucht meiner Figur verstehen, auszubrechen und sich in einem lebensbedrohlichen Zustand zu begeben, indem sie ein Raubtier in die eigene Wohnung holt.» (any)
«Wild – eine Liebesgeschichte von animalischer Radikalität» dauert 90 Minuten und wurde am «Sundance Film Festival» 2016 gezeigt. Die Hauptdarstellerin Lilith Stangenberg spielte am Schauspielhaus Zürich. Er läuft ab Donnerstag im Kino RiffRaff.
«Wild – eine Liebesgeschichte von animalischer Radikalität» dauert 90 Minuten und wurde am «Sundance Film Festival» 2016 gezeigt. Die Hauptdarstellerin Lilith Stangenberg spielte am Schauspielhaus Zürich. Er läuft ab Donnerstag im Kino RiffRaff.
Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.
So gehts:
- App holen: App-Store oder im Google Play Store
-
Push aktivieren – keine Show verpassen
-
Jetzt downloaden und loslegen!
-
Live mitquizzen und gewinnen
Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.
So gehts:
- App holen: App-Store oder im Google Play Store
-
Push aktivieren – keine Show verpassen
-
Jetzt downloaden und loslegen!
-
Live mitquizzen und gewinnen