Janick Hofstetter (16) betritt wortlos das Besucherzimmer im Zürcher Unispital. Bevor er jemanden begrüsst, muss er sich hinsetzen. Er hat Magenkrämpfe, eine Reaktion auf die Chemotherapie. Janick ist an einer aggressiven Form von Leukämie erkrankt. Die Diagnose erhielt er am 22. Dezember 2015.
«Gestern ging es mir noch so gut. Ich habe es wohl ein bisschen übertrieben mit dem Essen. Vielleicht eine Brezel zu viel gegessen», sagt er. Janick entschuldigt sich, dass es mit dem Blickkontakt etwas schwierig sei, weil es sich gerade so anfühle, als hätte er etwas im Auge.
Mit Chemotherapie alleine kann Janicks Krankheit wohl nicht geheilt werden. Er benötigt eine Stammzellenspende. Darum wandte sich vergangene Woche seine Wohngemeinde Rüti ZH mit einem Aufruf an die Bevölkerung. «Janick wird im kommenden April 17 Jahre alt und hat nur einen Wunsch – nämlich am Leben zu bleiben», schreibt die Gemeinde via Facebook und Homepage. «Es sollen sich möglichst viele Menschen registrieren lassen, aber nicht nur für mich, sondern für alle, die an Leukämie erkrankt sind», sagt Janick.
Vor wenigen Wochen noch freute sich der Teenager über seine Koch-Lehrstelle, die er im Sommer beginnen will. Als er Mitte Dezember mit einer vermeintlichen Grippe und 40 Grad Fieber flachliegt, besucht er seinen Hausarzt. «Ich hatte Schwindelanfälle, Ohrendruck, und mein Zahnfleisch schmerzte. Ich dachte mir aber nichts dabei», sagt er. Auch nicht, als der Hausarzt ihn ins Spital Uster einweist, und er von dort ins Unispital Zürich kommt: «Ich dachte, ich hätte Eisenmangel wegen eines Wachstumsschubs.»
Die Diagnose akute Leukämie ist für die Familie ein Schock. «Ein Arzt untersuchte ihn vor wenigen Monaten, da deutete noch nichts auf die tödliche Krankheit hin», sagt seine Mutter Birgit (42).
Heiligabend beginnt seine erste Chemotherapie. «Ich war sehr angespannt. Hoffte, dass die Therapie anschlägt, möglichst viele böse Zellen niedermäht», sagt Janick. Sein Körper hat auf die Chemo reagiert. Vor einer Woche begann die zweite.
Janick will sich von seiner Krankheit nicht unterkriegen lassen. «Ich habe noch nichts von der Welt gesehen. Das werde ich noch ändern.» Seine Mutter: «Am liebsten bestellt er Pizza aufs Spitalzimmer, auch wenn die Pizzaboten manchmal komisch schauen, wenn sie in die Onkologie kommen.»