Léonie (2) lebt! Und das verdankt sie ihrem Retter Edi R.* (38), der sie aus einem eiskalten Fluss fischte.
Das Mädchen aus Riken AG macht mit seinen Eltern eine Flussreise auf der Saône in Frankreich. Als die «MS Scenic Emerald» im Städtchen Macon anlegt, rennt die kleine Léonie mit ihrer Puppe im Arm aufgeregt zwischen den Leuten hindurch in Richtung Anlegesteg. Ihre Eltern hängt sie im Gewirr der vielen Passagiere ab.
Doch die Zweijährige rutscht auf dem Steg unter dem Geländer durch und plumpst zwischen Schiff und Hafenmauer in den reissenden Fluss. Edi R., der Eurobus-Reiseleiter einer Schweizer Gruppe, reagiert sofort. «Ich hörte ein Platschen und sah das Mädchen im Wasser. Da sprang ich», erzählt er. «Ohne zu zögern.»
Léonie wäre wohl ertrunken, wäre Edi R. mit seinem Kopfsprung nicht direkt zu ihr gelangt. Er zieht das Mädchen raus und wenig später liegt es schon in den tröstenden Armen seines Mamis.
Doch das Drama ist noch nicht zu Ende: Denn immer noch schwimmt Léonies Puppe auf der Saône und treibt flussabwärts. «Mis Bäbi!», schreit die Zweijährige. Edi, der bereits an Land ist, überlegt wieder nicht lange: Er springt nochmals ins kalte Wasser und holt auch das Bäbi raus.
«Dass sie selber eben mit dem Leben davongekommen ist, hat die Kleine bestimmt nicht realisiert. Für sie zählte, dass sie ihre Puppe wieder hatte», sagt Edi R. und lächelt. Er sei froh gewesen, dass die Familie ihre Ferien glücklich fortsetzen konnte. «Bäbi da, alles gut», freut sich der Eurobus-Reiseleiter, der selber Familienvater ist.
Als Held sieht sich Edi R. nicht. Auch wenn er sich in grosse Gefahr begeben hat. «Die anderen Passagiere waren ältere Leute, ich habe einfach nur als erster reagiert. Das macht man eben so, da braucht man nicht lange studieren. Es ist doch ein Kind.»
Léonies Familie ist zehn Tage nach dem Drama wieder nach Hause zurückgekehrt. «Wir sind überglücklich und unglaublich dankbar», sagt Papa Matthias Zwygart (37). «Léonie ist unsere einzige Tochter. Der Mann hat so viel Mut bewiesen, das ist nicht selbstverständlich.»
Sich persönlich bei ihrem Helden bedanken konnte die Familie noch nicht. Ihre Wege trennten sich gleich nach der Rettung. «Deshalb hier auf diesem Weg: Merci vielmal, Edi, dass du unsere Léonie gerettet hast – und ihr geliebtes Bäbi, das ihr so viel bedeutet.»