Es sieht aus wie Marihuana, es riecht wie Marihuana und es verkauft sich wie warme Weggli. Das legale Cannabis-Produkt CPure, das ohne die psychoaktive Substanz THC auskommt, findet reissenden Absatz – obwohl es beim Rauchen keinen Rausch erzeugt (BLICK berichtete).
«Wir sind von der Dimension überrascht», sagt Dario Tobler, Geschäftsführer der Bio Can AG, die das Produkt kreiert hat. «Offenbar besteht ein Bedarf an THC-freiem Cannabis.»
Nachfrage «explodiert»
Seine Angaben zufolge wurden alleine am Lancierungstag am vergangenen Freitag 260 Packungen verkauft. Am Samstag waren es bereits 300 – und diese Woche sei die Nachfrage «richtiggehend explodiert».
Zurzeit ist CPure in etwas mehr als einem halben Dutzend Verkaufsstellen in der ganzen Deutschschweiz erhältlich. «Wir erhalten aber täglich Anfragen von Läden, die das Produkt ebenfalls anbieten wollen», sagt Tobler. Viele Interessierte müssten vertröstet werden, weil man zunächst die bestehenden Kunden beliefern wolle.
Als Marihuana weiterverdealt?
Gedacht ist das THC-freie Cannabis eigentlich als Tabakersatz-Produkt, als gesündere Alternative zur Zigarette.
Doch Tobler räumt ein, dass es sicher den einen oder anderen Käufer gebe, der CPure als «echtes» Marihuana weiterverdeale – schliesslich ist es mit 24 Franken pro 10 Gramm deutlich billiger. «Das ist zwar überhaupt nicht in unserem Sinn, aber verhindern können wir es nicht», sagt Tobler.
Polizei büsst weiterhin
Dass CPure von blossem Auge nicht von Rausch-Hanf unterschieden werden kann, stellt nicht nur Kiffer vor ein Problem – sondern auch die Polizei. Bei der Stadtpolizei Zürich ist das Thema traktandiert, noch diese Woche will die Geschäftsführung über den weiteren Umgang mit dem Produkt entscheiden.
Bis dahin gilt: Wer erwischt wird, erhält eine Ordnungsbusse von 100 Franken, wie Medienchef Marco Cortesi erklärt.
Betroffene hätten aber die Möglichkeit ein Verfahren einleiten zu lassen. Dann werde das Cannabis beschlagnahmt und analysiert. Liegt der THC-Gehalt tatsächlich unter einem Prozent, erhält der Käufer das Produkt zurück – ohne Kostenfolge. Ob das bereits einmal geschehen ist, kann Cortesi nicht sagen.