Laura Züger (23) sitzt in ihrem Zimmer im Pfarrhaus in Altendorf SZ, in dem sie mit ihren Eltern – beide Theologen – und ihrer jüngeren Schwester lebt. Sie fährt mit den Fingern über die leuchtende Weltkugel, die ihr in der Nacht als Lampe dient. «Ich bin eine reisetüchtige Frau», sagt sie. Ihre ersten Kindheitsjahre hat sie in Taiwan verbracht. Eines Tages möchte sie gerne in New York arbeiten – vielleicht in einer Bäckerei oder als Model. Sie hat grosse Träume und weiss, dass die manchmal sogar wahr werden.
Sie liebt Breakdance
Ab kommender Woche ist Laura Züger nämlich Protagonistin der neuen SRF-Serie mit Nik Hartmann – zusammen mit anderen jungen Menschen mit Trisomie 21. «Ich freue mich wahnsinnig», sagt sie, denn sie liebt das Rampenlicht. Wenn sie mit ihrer Breakdance-Gruppe auf der Bühne steht, ist sie in ihrem Element. Sie blüht förmlich auf, sobald sie ein paar Breakdance-Figuren vorführen kann. Lampenfieber? Kennt sie nicht. «Laura soll jetzt nicht immer im Mittelpunkt stehen», sagt ihre Mutter, «aber es sei ihr gegönnt, einmal so etwas wie diese Serie zu erleben.»
Die junge Frau arbeitet in einem Werkatelier, gestaltet Gebrauchs- und Dekorationsgegenstände. «Ich arbeite immer gerne», sagt sie. Abends schaltet sie mit Musik ab. In ihrem Zimmer stapeln sich CDs, schlafen geht sie nur mit ihrem Walkman. An den Wänden hängen Poster von Beatrice Egli und Justin Bieber, im Schrank liegt ein T-Shirt der Toten Hosen. Mag Laura Züger ein Lied, singt sie laut mit. «Da müssen wir alle Fenster und Türen zumachen», sagt ihr Mami und zwinkert ihrer Tochter zu.
Von Lauras Downsyndrom haben ihre Eltern erst bei der Geburt erfahren. Sie hätten aber nie auch nur daran gedacht, sich ein Leben ohne Laura vorzustellen, sagen sie, obwohl es während ihrer Kindheit manchmal wirklich schwierige Situationen gegeben habe – wenn Laura zum Beispiel vom Werkunterricht in der Primarschule weggelaufen sei, weil sie keine Lust darauf hatte. Da habe man sich schon mal die Haare gerauft, sagt Vater Beat Züger. Aber die Tochter sei ja immer wieder aufgetaucht. Manchmal nervt es Laura, dass es Dinge gibt, die ihre Schwester tun darf und sie nicht. «Vor allem Auto fahren würde ich gerne», sagt sie.
Suppe mit Sinn
Zum Znacht gibt es an diesem Abend eine Nudelsuppe – die erinnert die Familie an die Zeit in Taiwan. Auch Lauras Grossmutter, die seit einer Operation bei der Familie wohnt, sitzt am Tisch. Sie möchte aber nicht fotografiert werden. «Kein Problem», sagt Laura, bevor sie ihre Stäbchen in die Nudelsuppe taucht: «Hier bin ich der Star!»