Von ihnen hängt die Sicherheit des Landes ab: Die 30 Kampfjets vom Typ F/A-18 fliegen Luftpolizeieinsätze, garantieren die Einhaltung des Flugverbots im Luftraum über dem WEF und schützen die Schweiz im Verteidigungsfall. Doch seit ihrem ersten Flug sind bereits 22 Jahre vergangen. Und allmählich sind die Jets aus dem Leim.
Nun wird bekannt: Um den Betrieb der F/A-18 sicherzustellen, braucht die Armee einen ganz bestimmten Zwei-Komponenten-Klebstoff aus kanadischer Produktion. Die Ruag, der für die Reparatur des Fliegers zuständige Rüstungskonzern des Bundes, hat bei der Meldestelle für Chemikalien ein Gesuch für den Einsatz des Superklebers gestellt. Daraus geht hervor, dass er für die Reparatur der Treibstofftanks benötigt wird. Diese sind aus Nitril gefertigt, einem speziellen Gummi. Nitril hält den Treibstoff in den Tanks, selbst wenn diese im Kampf beschädigt werden.
Keine Ersatztanks verfügbar
Doch ohne den Kleber «müssen einzelne Luftfahrzeuge bei einem Defekt am Boden bleiben», wie es im Ruag-Gesuch heisst. Man könnte auch sagen: Die Landesverteidigung hängt von diesem Harz ab. Mittelfristig nämlich seien im Falle einer Beschädigung keine Ersatztanks verfügbar, «was zu einem dauerhaften Grounding führen würde». Die Ruag fügt hinzu: «Dies hätte für den Betreiber einen immensen Imageverlust zur Folge.» Dieser «Betreiber» ist die Luftwaffe. Doch das heikle Thema des kanadischen Klebers will man dort nicht kommentieren.
In einer Stellungnahme hält die Ruag lediglich fest, man habe die Verwendung des Klebstoffs beantragt, da er vom Hersteller für Reparaturen der Treibstofftanks vorgegeben werde. Seine Anwendung werde unter Einhaltung aller erforderlichen Sicherheitsmassnahmen durchgeführt. Denn von dem Kleber hängt zwar die Einsatzbereitschaft der Luftwaffe ab – er ist aber auch stark krebserregend. Ruag-Mitar beiter, die damit arbeiten, müssen deshalb speziell geschützt werden.
Die Pannen häufen sich
Dass die Schweizer F/A-18-Jets in die Jahre kommen, zeigten mehrere Pannen, die 2018 bekannt wurden: Im April machte SonntagsBlick Probleme mit der Sauerstoffversorgung der Piloten öffentlich. Und im Sommer mussten mehrere Flieger wegen Rissen an den Landeklappenscharnieren am Boden bleiben.
Die Ruag versichert in ihrem Antrag, der Einsatz des Klebers sei aller Voraussicht nach auf einen Zeitraum bis zum Jahr 2030 begrenzt. «Da bis dahin alle betroffen Luftfahrzeuge ihr Lebensdauerende erreicht haben und ausser Dienst gestellt werden.»