Jetzt spricht Staatsanwalt Krättli
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Fall Carlos:Jetzt spricht Staatsanwalt Krättli

Lässt der bekannteste Straftäter der Schweiz sich therapieren?
Experten zweifeln an Brians Willen zur Besserung

Im «Fall Carlos» lautet das Urteil vier Jahre und neun Monate Knast. Doch diese Strafe wird aufgeschoben. Dauer-Delinquent Brian kommt in eine stationäre Therapie. Was bedeutet das nun? Fachanwalt Kuhn und Psychiater Urbaniok ordnen das Urteil ein.
Publiziert: 06.11.2019 um 22:04 Uhr
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Aktualisiert: 07.11.2019 um 08:01 Uhr
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Gegen die Aggression von Dauer-Delinquent Brian (24), der als «Carlos» schweizweit bekannt wurde, scheint kein Kraut gewachsen.
Foto: Jan Geerk
Johannes Hillig und Georg Nopper

Er pöbelte, randalierte und schlug zu. Selbst im Knast war Brian (24) nicht zu stoppen. Der Kickboxer attackierte einen Aufseher oder ging auf Mithäftlinge los. Dafür muss der 24-Jährige eigentlich in den Knast. Eigentlich! Denn die Richter ordneten eine stationäre therapeutische Massnahme an. Heisst: Vor dem Gefängnis kommt der Kampfsportler in die kleine Verwahrung.

Wird der Dauer-Delinquent also für immer weggesperrt?

Bei einer kleinen Verwahrung wird die Massnahme nach fünf Jahren überprüft. Eine Verlängerung ist möglich. Für Brian bedeutet dieses Urteil dennoch eines: eine Chance auf ein Leben in Freiheit. «Das Gericht geht davon aus, dass er therapiefähig ist und sich bessern kann. Sonst hätten die Richter schon im Urteil eine ordentliche Verwahrung ausgesprochen», sagt André Kuhn (45), Fachanwalt Strafrecht, zu BLICK.

Nun gilt es, den Kampfsportler für die Therapie zu motivieren. Denn bislang weigerte sich Brian zu kooperieren. Bei jeder Gelegenheit lehnte er sich gegen Autoritäten auf.

Entscheid im Fall Carlos
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«Es ist ein strenges Urteil»:Entscheid im Fall Carlos

Warum sollte der Dauer-Delinquent nun kooperieren?

Kuhn dazu: «Es gibt für Brian eine gewisse Perspektive und einen Anreiz, bei der Massnahme mitzumachen.» Dauert eine erfolgreiche Therapie länger als die aufgeschobene Gefängnisstrafe, müssen Verurteilte in der Regel nicht mehr hinter Gittern.

Das bedeutet für Brian: «Nach fünf Jahren Therapie könnte er freikommen, ohne ins Gefängnis zu müssen. Und eine Massnahme ist in der Regel angenehmer als Gefängnis, da es mehrere Lockerungsstufen gibt», erklärt der Fachanwalt.

Anders sieht es dagegen aus, wenn der Dauer-Delinquent sich querstellt und sich partout weigert, bei der Therapie mitzuziehen. «Dann wird ein Verfahren eingeleitet, bei dem überprüft wird, ob die stationäre Massnahme in eine ordentliche Verwahrung umgewandelt wird.» Brian könnte dann endgültig weggesperrt werden.

Gewaltbereitschaft zieht sich durch seine ganze Biografie

Ob der Knast-Prügler tatsächlich die Therapie antreten wird, ist für Gerichtspsychiater Frank Urbaniok (57) völlig unklar. «Der Ball ist jetzt nochmals bei Brian. Er müsste nun definitiv kooperieren und auf Gewaltanwendung verzichten. Im Moment sieht man dazu allerdings noch keinen Ansatz.» Dass Brian mitmache, davon sei man noch weit entfernt.

Dafür, dass sich der Dauer-Delinquent nun plötzlich ändert, sieht Urbaniok keine allzu grossen Chancen: «Es ist wichtig zu sehen, dass die Taten von Brian keine Lausbubenstreiche, sondern schwere Gewalttaten waren.» Man dürfe diese Dinge nicht bagatellisieren. «In letzter Zeit wurde Brian teilweise fast schon als Justizopfer dargestellt, das selber keine Verantwortung für die jetzige Situation trägt. Das wird der Situation, dass er bereits als 15-Jähriger auf jemanden eingestochen hat, nicht gerecht.» Die Problematik der Gewaltbereitschaft ziehe sich durch seine ganze Biografie hindurch.

Das meint BLICK zum Urteil gegen Brian: Schluss mit Ausreden!

Von BLICK-Nachrichtenchef Sandro Inguscio

Er war in einem irrsinnig teuren Sondersetting. Er war in Freiheit. Er war weggesperrt. Funktioniert hat nichts. Brian lässt Fäuste sprechen, wenn ihm etwas nicht passt. Und bemitleidet sich, wenn er die Konsequenzen tragen muss.

Unverständlich: Immer mehr wurde versucht, seine Taten zu erklären. Sie sogar zu entschuldigen. Die Medien zu hart. Die Knast-Aufseher zu streng. Seine Gewalttaten nur ein Hilfeschrei.

Alles Ausflüchte. Fakt ist: Brian ist ein brutaler Gewalttäter mit einer psychischen Störung. Und die Gesellschaft hat ein Recht darauf, vor ihm geschützt zu werden.

Das Gericht fand mit der kleinen Verwahrung jetzt eine Lösung, mit der die Schweiz mindestens die nächsten fünf Jahre sicher ist vor Brian. Gleichzeitig gibt es ihm zum allerletzten Mal die Chance, sein Schicksal endlich in die Hand zu nehmen.

Schluss mit Ausreden! Schluss mit Selbstmitleid! Schluss mit Rebellion! Will er je wieder raus, muss er jetzt kooperieren. Sich anpassen und einfügen. Er muss sich eingestehen, dass er eine psychische Störung hat. Und willig sein, diese behandeln zu lassen. Beweisen, dass er sich bessern will. Macht er es nicht, verbaut er seine letzte Chance. Die ordentliche Verwahrung wäre unumgänglich.

Brian muss sich seine Freiheit jetzt selber verdienen. Richtig so.

BLICK-Nachrichtenchef Sandro Inguscio.
«Brian muss sich seine Freiheit jetzt selber verdienen», sagt Sandro Inguscio, Nachrichtenchef der Blick-Gruppe.
Shane Wilkinson

Von BLICK-Nachrichtenchef Sandro Inguscio

Er war in einem irrsinnig teuren Sondersetting. Er war in Freiheit. Er war weggesperrt. Funktioniert hat nichts. Brian lässt Fäuste sprechen, wenn ihm etwas nicht passt. Und bemitleidet sich, wenn er die Konsequenzen tragen muss.

Unverständlich: Immer mehr wurde versucht, seine Taten zu erklären. Sie sogar zu entschuldigen. Die Medien zu hart. Die Knast-Aufseher zu streng. Seine Gewalttaten nur ein Hilfeschrei.

Alles Ausflüchte. Fakt ist: Brian ist ein brutaler Gewalttäter mit einer psychischen Störung. Und die Gesellschaft hat ein Recht darauf, vor ihm geschützt zu werden.

Das Gericht fand mit der kleinen Verwahrung jetzt eine Lösung, mit der die Schweiz mindestens die nächsten fünf Jahre sicher ist vor Brian. Gleichzeitig gibt es ihm zum allerletzten Mal die Chance, sein Schicksal endlich in die Hand zu nehmen.

Schluss mit Ausreden! Schluss mit Selbstmitleid! Schluss mit Rebellion! Will er je wieder raus, muss er jetzt kooperieren. Sich anpassen und einfügen. Er muss sich eingestehen, dass er eine psychische Störung hat. Und willig sein, diese behandeln zu lassen. Beweisen, dass er sich bessern will. Macht er es nicht, verbaut er seine letzte Chance. Die ordentliche Verwahrung wäre unumgänglich.

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