Musik oder Lärm? Die Geschmäcker gehen auseinander. So empfindet eine Nachbarin von Willi Michel (75) sein Alphorn-Ständchen als Lärm und alarmiert die Polizei.
Prompt stehen am Sonntagabend zwei Beamte vor Michels Haustür: «Sie erklärten mir, dass ich störenden Lärm verursacht habe und im Wiederholungsfall mit einer saftigen Busse rechnen müsse», so der 75-Jährige zu «20 Minuten».
Schon seit vielen Jahren am Musizieren
Zuvor hatte Michel wie so üblich auf seinem Parkplatz Alphorn gespielt. Zu «20 Minuten» sagt er, dass er das schon seit vielen Jahren mache und seine Mitbürgerinnen und Mitbürger jeden Alters daran erfreue.
Gar nicht begeistert ist aber die zugezogene Nachbarin, welche die Polizei alarmiert hat. Laut dem Organisationshandbuch des Sicherheitswesens von Lauterbrunnen sei das Musizieren, Singen oder ähnliche Tätigkeiten an Feiertagen und Sonntagen nämlich verboten – sofern die Nachbarschaft dabei gestört würde.
Gemeinde steht hinter Alphornbläser
«Ich weiss, dass das Instrument nicht leise ist», sagt Michel weiter. Das Gebläse jedoch gleich als störenden Lärm zu beurteilen, halte er aber für übertrieben. Das findet auch die Gemeinde.
Diese würde jetzt nämlich Unterschriften sammeln, um eine Abänderung des Lärm-Verbots zu bezwecken. Ob sie damit erfolgreich sein werden, ist noch offen. Dennoch: «Viele Leute stehen hinter mir», freut sich Michel.
Er wisse, dass er im Unrecht war. «Doch vielleicht kann nun mehr Toleranz und Spielraum herbeigerufen werden.» (une)