Im Rahmen der weltweiten Bewegung «March against Monsanto» zog in Basel ein Demonstrationszug mit rund 2000 Teilnehmenden vom Barfüsserplatz durchs Stadtzentrum vor den Hauptsitz von Syngenta beim Badischen Bahnhof. Dort wurden am Eingangsbereich Transparente gehisst. Zwischenzeitlich hielt die Polizei den Verkehr an. Mehrere Tram- und Buslinien wurden umgeleitet.
Angeführt wurde der bewilligte und friedliche Zug von Demonstranten, die Vogelscheuchen trugen. Andere hatten sich als Bienen verkleidet oder hielten gelbe Luftballons. Protestiert wurde lautstark gegen die Macht der Agrochemiekonzerne, gegen gentechnisch verändertes Saatgut und den Einsatz von Pestiziden.
In der Kritik standen zudem die industriellen Geschäftsmodelle, mit denen die Konzerne ihren Gewinn einfahren. Diese würden systematisch das Recht auf Nahrung verletzen, hiess es in mehreren Reden. In der Pflicht stünden indes auch die Basler und die Schweizer Regierung, weil sie von den Steuern der Konzerne profitieren würden.
Neben der Forderung nach einer giftfreien und fairen Landwirtschaft stand der Marsch auch im Zeichen der geplanten Übernahme Syngentas durch den chinesischen Staatskonzern ChemChina. Damit würde Syngenta noch mehr zu einer «Gift- und Gentechschleuer» in China, dem Fernen Osten und Afrika, hiess es in einer Mitteilung.
Die chinesische ChemChina will Syngenta für 43 Milliarden Dollar übernehmen. Gelingt dies, wäre das die grösste je in der Schweiz getätigte Übernahme. Die Transaktion soll noch dieses Jahr über die Bühne gehen.
Zur Kundgebung in Basel aufgerufen hatte der Verein «Plattform March against Monsanto & Syngenta», eine Gruppe von Personen verschiedener Bewegungen. Rund 50 Organisationen und Gruppierungen sowie Parteien aus dem links-grünen Lager aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz unterstützten den Marsch.
Unmut äusserten die Organisatoren im Vorfeld über die von der Kantonspolizei erteilte Bewilligung, die auf der Route durch das Stadtzentrum Motorfahrzeuge ausschloss. Dies würde den teilnehmenden Bauernorganisationen verunmöglichen, mit Traktoren aufzufahren.
Grund für die Auflage sei das Verkehrskonzept Innerstadt, sagte ein Sprecher des Justiz- und Sicherheitsdepartements auf Anfrage. Dieses beinhaltet eine motorfahrzeugfreie Kernzone. Die Polizei habe mit den Organisatoren jedoch auch eine Route besprochen, auf der Traktoren hätten eingesetzt werden können. Ein Traktor fand sich schliesslich vor dem Hauptsitz von Syngenta ein.
Vor dem Monsanto-Hauptquartier für Europa, Afrika und den mittleren Osten im waadtländischen Morges demonstrierten 1200 Personen, wie Eline Müller von Greenpeace Waadt am Samstag der Nachrichtenagentur sda sagte. Die Kundgebung verlief friedlich.
In Morges gab es Reden und danach ein Konzert. Mit den Verantwortlichen des Agrarchemieunternehmens gab es keine Gespräche. Die Redner informierten zudem über den Mitte Oktober geplanten Schauprozess gegen Monsanto in Den Haag in den Niederlanden.
Ein «March against Monsanto» hatte erstmals im Mai 2013 in den USA stattgefunden. In der Zwischenzeit gibt es solche Kundgebungen gegen den wegen seines Gentech-Saatguts umstrittenen US-Konzern jedes Jahr auf der ganzen Welt an mehreren hundert Orten.
In Basel fand im vergangenen Jahr erstmals ein «March against Monsanto & Syngenta» statt. Syngenta stehe Monsanto in nichts nach, begründeten die Organisatoren den Protest auch gegen das in Basel ansässige Unternehmen.
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