Zander, Forelle und Egli frisch vom Bauernhof? Wieso nicht, dachte sich Stefan Süess aus Dintikon AG. Gerade jetzt seien von den Bauern Innovationen gefragt, sagt er der «Aargauer Zeitung». «Mit Milch lässt sich kaum mehr Geld verdienen.»
Bauer Süess belässt es nicht bei Gedanken. Er schritt bereits zur Tat. Er hat seine 30 Milchkühe und ein Dutzend Aufzuchtrinder verkauft, um seine neue Idee verwirklichen zu können: Zander züchten, als Nebenerwerb zum Gemüse- und Ackerbau. Dazu möchte er im jetzigen leeren Stall auf 200 Quadratmetern mehrere grosse Waschbecken aufstellen.
Die Familie braucht eine neue Einnahmequelle – und an Ideen mangelt es ihnen bisher schon nicht: Melonenanbau, Freiland-Schweine und eine Photovoltaikanlage sind Neuerungen, die sie schon gewagt haben.
«Das ist die günstigste Lösung»
Auslöser für die neuste GeschäftsideeWegen der neuen Tierschutzgesetze müsste der Bauer seien Anbindestall zum Laufstall umbauen. Doch bei den derzeitigen Milchpreisen würde sich die Investition kaum lohnen.Ganz anders bei der Fischzucht-Anlage: «Das ist die günstigste Lösung, um den Stall weiter nutzen zu können», sagt Stefan Süess.
Investitionen in Höhe von rund 200'000 Franken seien für eine Fischzucht-Anlage, die jährlich rund sechs Tonnen Zander abwerfen soll, tragbar. «Der Bau einer Pouletmast-Anlage würde mich gegen eine Million Franken kosten», sagt er.
Doch das Ganze hat einen Haken: Weil Fische laut Landwirtschaftsgesetz keine Nutztiere sind, ist deren Zucht verboten. Der Kanton hat deshalb das Baugesuch vom Bauer Süess abgelehnt, obwohl das Gesetz auch Ausnahmen vorsehen würde. «Immer wird gesagt, wir Bauern müssen innovativ sein – und wenn wir es sind, werden uns Steine in den Weg gelegt».
Landwirtschaft im Wandel
Anders im Kanton Luzern: Dort ist die Fischzucht in bestehenden Bauten auf Landwirtschaftsland unter strengen Auflagen erlaubt. Auch im Kantonsrat Zürich hat sich am Montag etwas getan. Er hat entschieden, dass die Gesetze so verändert werden, dass die Bauern auf ihren Höfen Fische züchten dürfen. Bis wann alle gesetzliche Anpassungen gemacht sind, ist jedoch noch unklar.
Stefan Süess ist trotzdem davon überzeugt, mit der Fischzucht den richtigen Weg zu gehen. «Die Landwirtschaft ist im Wandel. Und wir müssen uns wandeln», sagt er. (imk)