Kritik an Digitec-Galaxus
Scherzartikel «Pop-o-lina» – sexistisch statt lustig!

Die Migros-Tochterfirma Digitec-Galaxus erntet scharfe Kritik für einen geschmacklosen Scherzartikel.
Publiziert: 20.04.2021 um 19:29 Uhr
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Die «Pop-o-lina» soll ein Scherzartikel sein.
Foto: Screenshot

Schlechte Scherze sind keine Mangelware. Definitiv dazu gehört die «Pop-o-lina» aus dem Sortiment des Internet-Händlers Digitec-Galaxus. Passend zum Produkt wirbt die Migros-Tochter auch noch mit einem sexistischen Werbespruch: «So macht Aufräumen Spass: Diese kesse Blondine belohnt Sie mit sexy Bewegungen und lustvollem Stöhnen.»

Vor knapp einem Monat machte das Unternehmen schon negativ auf sich aufmerksam. Auch da hatte Digitec humorvolle mit sexistischen Werbesprüchen verwechselt, wie die «Luzerner Zeitung» damals berichtete.

«Gewalt an Frauen liegt an der Tagesordnung»

Bei der «Pop-o-lina» handelt es sich um eine im Intimbereich entblösste Dame. Mit dem Kopf auf dem Boden und geschlossenen Augen streckt sie ihr nacktes Gesäss in die Höhe, welches von einem Kugelschreiber penetriert wird.

Simone Eggler von der Organisation Brava findet den Scherzartikel alles andere als lustig. Im Gegenteil: «Ein ‹Scherz› findet dort seine Grenzen, wo er erniedrigend ist und ausblendet, dass Gewalt an Frauen in der Schweiz an der Tagesordnung ist», sagt sie dem «Tagblatt».

«Solche Bilder und Produkte verharmlosen schlimme Erfahrungen»

Eggler, die sich gegen Sexismus einsetzt, beleuchtet die Problematik solcher Darstellungen aus verschiedenen Perspektiven. Unter anderem auch aus dieser: «Solche Bilder und Produkte verharmlosen schlimme Erfahrungen, mit denen in diesem Fall sogar noch Geld verdient wird.»

Sie macht darauf aufmerksam, dass Frauen weitaus häufiger von sexualisierter Gewalt betroffen sind als Männer. Die Kritik habe nichts mit Prüderie zu tun. Viel mehr werde dadurch das Bewusstsein für Sexismus und der Respekt gegenüber Opfern von Gewalt gezeigt, schreibt das «Tagblatt».

Vom sexistischen Scherzartikel gibts noch ein männliches Pendant – den «Pop-o-lino». Dieser hat es allerdings nicht ins Verkaufssortiment von Galaxus geschafft.

Produkt stammt von Drittanbieter

Das Unternehmen räumt zur Kritik ein, dass diese berechtigt sei. Das Produkt sei aus dem Sortiment entfernt worden. Ebenso sei die Partnerfirma Pearl, welche die «Pop-o-lina» auf Galaxus anbietet, auf das bedenkliche Produkt hingewiesen worden.

Laut einem Sprecher von Digitec-Galaxus stammen 85 Prozent der rund drei Millionen zum Verkauf stehenden Produkte von Drittanbietern, schreibt das «Tagblatt» weiter.

Und wie wird da das Sortiment durchleuchtet? «Die Artikel werden bei uns automatisiert eingespielt, stossende Produkte erkennen wir mittels Stichproben und durch Hinweise aus unserer Community», lautet hierzu die Antwort. (une)

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