Kritik an Aldi und Lidl
Parkplätze brauchen zu viel Platz

Dem Solothurner Kantonsrat sind Aldi, Lidl, Landi und Co. ein Dorn im Auge: Denn ihre Parkplätze verbrauchen zu viel Platz. Nun sollen die Einkaufszentren dazu gezwungen werden, Tiefgaragen zu bauen.
Publiziert: 17.12.2015 um 21:43 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:58 Uhr
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Viel Betonwüste für wenig Laden: Aldi in Embrach ZH.

Ganz à la Amerika locken Aldi und Lidl ihre motorisierten Kunden mit riesigen Parkplätzen an. Filiale um Filiale spriessten in den letzten zehn Jahren überall aus dem Boden – meist ausschliesslich mit Aussenparkplätzen. Da macht auch die Landi keinen Unterschied.

Zuviel Fläche werde damit zubetoniert, fand nun der Solothurner Kantonsrat gestern und entschied, dass dem Einhalt geboten werden muss.

«Eine Verschwendung von Boden»

Der politische Vorstoss stammt von SP-Kantonsrat Markus Ammann. «Im Zusammenhang mit dem Kulturlandverlust und der Umsetzung des neuen Raumplanungsgesetzes stehen oft die Gebäude im Mittelpunkt – Stichwort Verdichtung nach innen», sagt er zu Blick. «Doch die Verkehrs- und insbesondere die Parkplatzflächen schlagen beim Bodenverbrauch ebenfalls stark zu Buche.»

In der Begründung des Vorstosses steht, dass grossflächige Parkierungsangebote unter freiem Himmel «eine Verschwendung von Boden» seien und dem Grundsatz des verdichteten, bodensparenden Bauens widersprechen würden.

Und Parteikollege Peter Brotschi ergänzt: «Das Schweizer Mittelland ist zu einer Supershoppingzone geworden - einer ebenerdigen. So geht es nicht weiter.»

Trotz Gegenwehr von SVP und FDP nahm der Solothurner Kantonsrat den Vorstoss mit 52 zu 43 Stimmen an. Die Solothurner Regierung muss nun einen Gesetzesentwurf ausarbeiten, der die Einkaufszentren verpflichtet, Tiefgaragen zu bauen und nur noch eine begrenzte Anzahl Aussenparkplätze anzubieten. Über diesen kann das Parlament dann nochmals befinden.

Der Kunde diktiert

Dass Parkfelder in dieser Grösse amerikanisch seien, dementiert Marco Landolt, Expansionschef von Lidl Schweiz. «Solche Parkplätze sind unterdessen etwas sehr Schweizerisches, so wie die Retailbranche in den vergangenen Jahren gewachsen ist.» Vom Kunden würden diese ebenerdigen Parkfelder schlicht mehr geschätzt. «Kurze Distanzen zum Eingang sind einfach ein Kundenbedürfnis. Es ist der Kunde, der dies diktiert.»

Würden zwei Discounter nebeneinander einen Laden bauen, wobei einer 100 ebenerdige Parkplätze und der andere 100 Parkplätze in einer Tiefgarage zur Verfügung stellen würden, «dann würde der zweite kein Geld verdienen.»

Die politische Forderung nach Tiefgaragen sei indes nichts Neues, so Landolt. «Die kommt immer wieder auf. Wir würden natürlich unsere Konzepte anpassen. Solange die Spielregeln für alle gelten, machen wir uns keine Sorgen.»

Aldi teilt mit, dass der Beschluss aus dem Kanton Solothurn zur Kenntnis genommen werde. Man versuche mit dem Parkplatzmanagement, «Einkaufen für den Kunden so einfach und angenehm wie möglich zu gestalten», sagt Mediensprecher Oliver Frommenwiler. (ct)

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