Krippen-Ärger im Familien-Entwicklungsland Schweiz
«Arbeiten lohnt sich eigentlich nicht mehr»

Eine Volksinitiative soll frischgebackenen Vätern vier Wochen bezahlten Urlaub ermöglichen. Doch primär sei nicht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf das Problem, sondern Zeit und Geld. BLICK hat bei jungen Eltern in Zürich nachgefragt.
Publiziert: 25.05.2016 um 15:20 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:15 Uhr
«Die Schweiz ist überhaupt nicht familienfreundlich»
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Papiurlaub ist erst der Anfang:«Die Schweiz ist überhaupt nicht familienfreundlich»

Gestern haben 140 Verbände und Vereine eine Volksinitiative für einen bezahlten Vaterschaftsurlaub lanciert. Bisher waren es zwei Tage, jetzt sollen es vier Wochen werden. So soll es für Schweizer Eltern einfacher werden, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen (BLICK berichtete)

Die aktuelle Situation bezüglich Kinderkrippen, Fremdbetreuung der Kinder, Tagesschulen und Teilzeitarbeit stellt nämlich viele Väter und Mütter vor grössere Probleme. Nicht selten möchten die Mamis auch nach der Geburt ihrer Kinder wieder arbeiten. Was sich dann aufdrängt ist die Frage, was mit den Kleinkindern während der Arbeitszeit geschieht.

Die Lösung: Eine Kinderkrippe. Einen Platz finden die Eltern aber oft nur sehr schwer und sehr spät. Vor allem hält die Tatsache, dass ein Grossteil des Lohns direkt wieder für die Bezahlung der Kinderbetreuung wegfällt, viele Frauen davon ab, nach der Geburt wieder arbeiten zu gehen. 

Nadia Kurt ist Mutter von Nora und Felix. Sie arbeitet zu 50 Prozent. «Mein Lohn geht fast komplett  für die Bezahlung der Kinderkrippe drauf», sagt sie. «Ich würde mir wünschen, dass es sich auch für Frauen mit einem geringen Einkommen lohnt, Teilzeit zu arbeiten.»

Charlotte Joss (L) mit ihrem Sohn Ulysse und Nadia Kourout (R) mit ihrerr Tochter Nora und Sohn Felix (auf dem Schoss) in Zürich.
Foto: Siggi Bucher

Ähnlich sieht dies Charlotte Joss. «Ich arbeite in erster Linie, um einen Fuss in der Arbeitswelt zu behalten», sagt sie. Finanziell lohne sich dies aber eigentlich nicht. 

Es brauche auch für Männer mehr Möglichkeiten, Teilzeit zu arbeiten, sagt Christian Kaspar. «Von Seiten der Arbeitgeber braucht es also mehr Flexibilität.» Und Severin Kuhn ergänzt: «Ich finde es absurd, dass man zum Zügeln fast gleich viele Freitage hat, wie für ein neugeborenes Kind.»

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