Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat heute die polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2015 vorgelegt. Die Einbruchdiebstähle sind drastisch zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr sank ihre Anzahl um 9922 Straftaten auf 42'416, was einem Rekordminus von 19 Prozent entspricht. Dies ist der tiefste Stand seit der Statistikrevision im Jahr 2009.
Des Weiteren nahm auch die Zahl der Einschleichdiebstähle ab (-11%). Insgesamt ergibt sich dadurch eine Häufigkeit von 6,4 Einbruch-/Einschleichdiebstählen auf 1000 Einwohner, gegenüber 7,8 im Jahr 2014.
Die Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch insgesamt haben gegenüber 2014 um 7,3 Prozent abgenommen.
57 Tötungsdelikte
Allerdings sind auch Straftaten zu beobachten, die gegenüber dem Vorjahr zugenommen haben. Fälle von Gewalt und Drohung gegen Beamte sind von 2567 auf 2808 Straftaten angestiegen (+9,4%), vollendete Tötungsdelikte von 41 auf 57 Fälle – besonders ausgeprägt im häuslichen Bereich (+57%).
Eine Zunahme von 6,3 Prozent war auch bei Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz zu verzeichnen – so insbesondere bei den Sicherstellungen von Betäubungsmitteln (+7,5%), beim Schmuggel (+122,4%) und beim Anbau und der Herstellung (+45,0%). Der Anstieg der Sicherstellungen lässt sich überwiegend durch am Zoll abgefangene Pakete mit Hanfsamen, deren Ein- und Ausfuhr strafbar ist, erklären.
Nach einem Rückgang im Jahr 2014 zeigt sich ein erneuter Anstieg der Widerhandlungen gegen das Ausländergesetz (+6,7%). Ein Grossteil dieser Straftaten entfällt auf den Bereich rechtswidrige Ein-/Ausreise und Aufenthalt (+10,7%).
Beim den Straftatbeständen Betrug (+24,2%) und Veruntreuung (+24,4%) war ebenfalls eine Zunahme zu verzeichnen.
Die gefährlichsten Städte
Im nationalen Bericht zur polizeilichen Kriminalstatistik hat das BFS erstmals Häufigkeitszahlen, das heisst die Anzahl gewisser Straftaten auf 1000 Einwohner, berechnet. Bei den Gewaltstraftaten haben folgende Städte die höchsten Werte (Straftaten pro Tausend Einwohner):
- Freiburg 18,2‰
- Basel 13,2‰
- Biel 13,2‰
- La Chaux-de-Fonds 12,9‰
- Neuchâtel 12,4‰
Die sichersten Städte
Hier ist die Zahl der Gewaltstraftaten am tiefsten:
- Köniz 2,8‰
- Thun 4,3‰
- Chur 4,8‰
Einbruch- und Einschleichdiebstähle sind mit 16,3‰ in der Stadt Neuchâtel am häufigsten; dieser Wert ist im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Dahinter folgen die Städte Genf (13,8‰) und Lausanne (12,5‰) mit rückläufigen Zahlen. In der Waadtländer Hauptstadt sank die Häufigkeit im Vergleich zum Vorjahr sogar um 43%. Die tiefsten Häufigkeitszahlen weisen Uster, Lugano und Schaffhausen auf.
Das BFS merkt an, dass bei der Interpretation der Häufigkeitszahlen nicht vergessen werden darf, dass eine Stadt ein Knotenpunkt menschlicher Aktivität ist, die je nach geografischer Lage (Nähe zu einer anderen Grossstadt) und unabhängig von der Einwohnerzahl unterschiedlich stark ausgeprägt ist.
Teenies weniger gefährlich
Ausserdem ist die Anzahl der beschuldigten Minderjährigen im Vergleich zum Vorjahr erneut zurückgegangen (-10,5%). Seit der Statistikrevision im Jahr 2009 hat diese Zahl laufend abgenommen und betrug 2015 noch 8047 (2009: 14'899).
Auch die Zahl der beschuldigten jungen Erwachsenen (18- bis 24-Jährige) ist um 3,8 Prozent gesunken und erreichte mit 14'157 ebenfalls den tiefsten Wert seit 2009. Bei den übrigen Erwachsenen ist eine leichte Abnahme von 0,8 Prozent (54'686 Beschuldigte) zu verzeichnen.
Schliesslich erreichte auch die Zahl der Beschuldigten aus dem Asylbereich mit 2541 – 586 weniger als im Vorjahr – den tiefsten Stand seit 2009 und verzeichnete damit wie bereits 2013 und 2014 einen Rückgang.