Wie die kantonale Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte und die Berner Kantonspolizei am Dienstag mitteilten, übergab die gutgläubige Frau an der Haustüre das Geld angeblichen «Interpol-Mitarbeitern». Sie war zuvor telefonisch dazu aufgefordert worden, grosse Summen Bargeld abzuheben.
Der Fall gehört zu über 70 Anrufen, welche Bewohnerinnen und Bewohner von Stadt und Region Bern seit Mitte Dezember erhielten. Stets meldeten sich akzentfrei hochdeutsch sprechende Personen, die angeblich von der Nummer 117 aus anriefen, also der Polizeinotrufnummer.
Betrüger gaben an, in einem Einbruch- oder Raubdelikt zu ermitteln
Ihr eigenes Telefon hatten die Betrüger zuvor so manipuliert, dass auf dem Display der angerufenen Person die 117 erschien. Die Betrüger sagten, sie ermittelten in einem Einbruch- beziehungsweise Raubdelikt. Dabei hätten sie bei verhafteten Tätern Bankdaten der angerufenen Person gefunden. Nun gehe es darum, deren Wertgegenstände in sicheren Gewahrsam zu nehmen.
Die falschen Polizisten wollen dazu eine Übergabe vereinbaren und die Wertsachen oder Bargeld in Empfang nehmen - so, wie das bei der erwähnten Frau klappte. Die Anrufer konnten bisher nicht identifiziert werden.
Telefonnummer 117 kann nicht als für Anrufe an die Bevölkerung verwendet werden
Die Berner Kantonspolizei sagt zu diesen Fällen, sie rufe nie von der Telefonnummer 117 aus an. Diese Nummer sei eine schweizweit gültige Notrufnummer und könne von der Polizei gar nicht für Anrufe an die Bevölkerung verwendet werden.
Sie rät der Bevölkerung, am Telefon keine persönlichen Daten, Passwörter oder Angaben zu den finanziellen Verhältnissen preiszugeben. Im Zweifelsfall seien verdächtige Anrufe der Polizei zu melden.