Comparis.ch sprach in einer Mitteilung vom Dienstag von einer Wechselquote von 8,6 Prozent. Der Anteil der Kassenwechsler und -wechslerinnen sei seit 2012 stetig gestiegen. Westschweizer wählten weit häufiger eine neue Kasse als Deutschschweizer und Tessiner.
In der Romandie lag die Wechselquote bei 12 Prozent. In der Deutschschweiz ermittelte die Umfrage eine Quote von je 8 Prozent. comparis.ch führt den Unterschied darauf zurück, dass die Kantone Neuenburg und Jura die landesweit höchste Prämienerhöhung hatten.
Zudem habe die Krankenkasse Assura, die in der Westschweiz grosse Marktanteile habe, ihre Prämien im Gegensatz zu den Vorjahren stark erhöht, liess sich comparis.ch-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly zitieren. «Das hat bei vielen Westschweizern einen Wechsel nach sich gezogen.» Landesweit gehöre Assura aber immer noch zu den günstigsten.
Assura erhöhte ihre Prämien für 2016 um durchschnittlich 9,3 Prozent. 2015 gewann die Kasse 150'000 Versicherte dazu. Für 2016 konnte sie noch keine genauen Zahlen liefern. Es gebe eine Tendenz zur Stabilisierung, hiess es auf Anfrage lediglich.
Die Umfrage zeigt zudem Tendenzen: Wer eine hohe Franchise gewählt hat, ist eher bereit, die Kasse zu wechseln. Und während sich von den 61- bis 75-Jährigen nur 3 Prozent für eine andere Kasse entschieden, taten dies 15 Prozent der 18- bis 30-Jährigen.
Beliebt sind «Telemedizin»-Modelle sowie HMO- und Hausarzt-Modelle: Und 41 Prozent der Wechsler stiegen von einem Standardmodell auf ein solches Alternativmodell um. Die Nachfrage nach solchen Modellen bestätigten in einer Umfrage der Nachrichtenagentur sda mehrere Kassen, darunter Swica, KPT, Atupri, CSS und Concordia.
Swica hält dazu fest, dass 85 Prozent ihrer Versicherten ein Managed-Care-Modell hätten. Bei Neukundinnen und -kunden liege der Anteil bei 95 Prozent. Beide Werte hätten im Vergleich zum Vorjahr noch zugenommen. Swica ist nach eigenen Angaben die Kasse mit dem höchsten Anteil an Versicherten mit Managed-Care-Modell.
Comparis.ch liess die Umfrageteilnehmer auch zur deren Haltung zur vom Bundesrat vorgeschlagenen Aufhebung der Franchisen von 1000 und 2000 Franken befragen. Je rund 45 Prozent der Betroffenen würden bei einer Abschaffung zur nächsttieferen oder -höheren Franchise wechseln, schrieb comparis.ch.
Kritisiert wurde die Absicht des Bundesrates, die Prämienrabatte für Versicherte zu kürzen, die hohe Franchisen wählen: Die Mehrheit der Befragten findet das «nicht in Ordnung», wie comparis.ch schrieb. Einverstanden mit der Kürzung der Rabatte wären 19 Prozent.
Der Vorschlag des Bundesrates, die Prämien für Personen mit hohen Franchisen zu erhöhen, fiel auch in der Anfang November 2015 beendeten Vernehmlassung durch. Junge Leute müssten damit für die Krankenkasse noch mehr zahlen, und auch Familien und der Mittelstand würden stärker belastet, lautete der Tenor.
comparis.ch liess die Umfrage Ende Dezember 2015 vom Marktforschungsinstitut GfK durchführen. Befragt wurden 4000 Schweizerinnen und Schweizer im Alter von 18 bis 75 Jahren aus allen Sprachregionen.