Hunderte Feuerwehrleute warteten in den vergangenen Tagen nur darauf, dass ihre Pager klingelten. Bei den letzten Unwettern hat so mancher Feuerwehrangehöriger wegen überfluteter Keller und Tiefgaragen in die Stiefel steigen dürfen.
Wenn man früher das Martinshorn durchs Dorf dröhnen hörte, dann brannte höchstwahrscheinlich ein Haus. Heute sind es immer mehr Naturereignisse, die die Feuerwehren in den Einsatz zwingen, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.
In der Gemeinde Othmarsingen AG gingen letzten Mittwoch über 150 Meldungen wegen Hochwasser ein. «Zum Teil flossen die Bäche quer durch die Häuser», sagt Thomas Spinner, Kommandant der Feuerwehr Maiengrün.
Eine Situation, die Spinner so noch nie erlebt hat. Doch auch den Nachbarsgemeinden ging es ähnlich.
Einsätze wegen Naturereignissen häufen sich
Nicht nur mannschaftsmässig kommen die Milizfeuerwehren an ihre Grenzen, auch körperlich. So mussten die Feuerwehrleute in der Nachbarsgemeinde Mellingen AG bis um Mitternacht in ihren Stiefeln stehen. In Othmarsingen verordnete Spinner eine Schlafpause, erst am Folgetag sei dann der letzte Keller ausgepumpt gewesen, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.«Das System Feuerwehr ist heute stärker gefordert als früher», so Beat Müller, Generalsekretär der Feuerwehr-Koordination Schweiz (FKS). Immer häufiger müssen die Einsatzkräfte wegen Murgängen und anderen Elementarereignissen ausrücken.
Bei 16 Prozent der Einsätze rücken die Wehren mittlerweile wegen Elementarereignissen aus. Nur noch bei 18 Prozent aller Alarmierungen würde noch etwas brennen. Zum Vergleich: 2004 gab es noch vier Prozent weniger Einsätze wegen Hochwasser dafür vier Prozent mehr wegen Brandfällen.
Immer weniger Feuerwehrleute
Alarmierend: Der Bestand der Feuerwehren nimmt jedes Jahr weiter ab. Innerhalb von elf Jahren reduzierte sich der Mannschaftsbestand von 120'000 auf 90'000 Personen. Das, obwohl Einsätze bei Hochwasser länger dauern. Die Folge: Immer weniger Einsatzkräfte müssen mehr leisten.
Spinner selbst hofft, dass auch in Zukunft noch junge Leute trotz der Unwetter in die Feuerwehr wollen, denn «viele Arbeitgeber sind nicht mehr bereit, über längere Zeit auf ihre Angestellten zu verzichten». (lz)