Das Gericht sprach die beiden 34 und 36 Jahre alten Kosovaren des gewerbs- und bandenmässigen Diebstahls und weiterer Tatbestände schuldig, wie es am Dienstag bekanntgab. Die Verhandlung hatte vergangene Woche unter strengem Polizeischutz stattgefunden. Die Angeklagten waren in Handschellen und Fussfesseln ins Gerichtsgebäude in Flawil geführt worden.
In Firmen und Gemeindehäuser
Die sechsköpfige Bande, der die beiden Verurteilten angehörten, soll zwischen Sommer 2013 und Sommer 2014 in wechselnder Zusammensetzung 78 Einbrüche, einen Raub und weitere Straftaten verübt haben. Die Täter hatten es hauptsächlich auf Firmen und Gemeindehäuser in der Region Wil, Fürstenland und Hinterthurgau abgesehen.
Häufig stahlen sie Tresore, die sie entweder vor Ort mit schwerem Werkzeug öffneten oder abtransportierten. Sie erbeuteten Bargeld, Schmuck, Handys und Tablets, Werkzeuge und andere Wertsachen für mehrere hunderttausend Franken. Für die Delikte entwendeten sie Autos und Nummernschilder. Ein Tatfahrzeug zündeten sie in einem Wald bei Sirnach TG an.
Drei Raub-Opfer gefesselt
An einem Morgen im Mai 2013 drangen sie im Hinterthurgau in ein Einfamilienhaus ein. Sie fesselten drei zum Teil noch minderjährige junge Männer mit Gürteln und raubten einen Tresor, Schmuck und weitere Wertsachen. Die Schwester eines der Bandenmitglieder hatte im Haus als Putzfrau gearbeitet.
Mitte 2014 konnte die Polizei drei Täter beim Säntispark in St. Gallen festnehmen. Einer von ihnen flüchtete 2015 aus der Untersuchungshaft. Die beiden anderen standen vergangene Woche in Flawil vor Gericht. Beide sind einschlägig vorbestraft und reisten für die Delikte illegal in die Schweiz ein.
Routiniert und professionell
Der Staatsanwalt erklärte, die Bande sei «äusserst routiniert und recht professionell» vorgegangen, aber auch rücksichtslos und zerstörerisch. Bei den Delikten entstand grosser Sachschaden. Nach ihrer Verhaftung gaben die Angeklagten die Taten teilweise zu. Dies wurde ihnen vom Gericht mildernd angerechnet.
Sie hätten aus Geldnot gehandelt, erklärten die beiden Kosovaren vor Gericht. Einer der Männer liess sich im Gefängnis einen Bart wachsen. Laut seinem Verteidiger geriet er auf Grund von Äusserungen in Verdacht, Anhänger eines radikalen Islams zu sein. Dies verneinte er gegenüber dem Gericht. Er sei ein gläubiger Muslim, sagte er.
Der Staatsanwalt forderte für die beiden Angeklagten Freiheitsstrafen von acht und sechseinhalb Jahren. Die Verteidiger plädierten auf Strafmasse von vier und drei Jahren. Beide Täter befinden sich seit Mitte 2014 in Haft. (SDA)
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