Korruptionsfälle in Afrika
Bundesanwaltschaft leitet Strafuntersuchung gegen Glencore ein

Der Rohstoffkonzern Glencore hat es versäumt, in der Demokratischen Republik Kongo Anti-Korruptions-Massnahmen zu ergreifen. Jetzt gerät er deshalb ins Visier der Bundesanwaltschaft.
Publiziert: 19.06.2020 um 19:30 Uhr
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Aktualisiert: 19.06.2020 um 19:57 Uhr
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Der Hauptsitz der Rohstoffhandelsfirma Glencore in Baar ZG.
Foto: URS FLUEELER

Die Bundesanwaltschaft hat eine Strafuntersuchung gegen den Zuger Rohstoffkonzern Glencore wegen Korruptionsfällen in der Demokratischen Republik Kongo eingeleitet. Glencore sei am Freitag von der Bundesanwaltschaft darüber informiert worden, teilt der Konzern am Freitagabend mit.

Bei der Strafuntersuchung gehe um Versäumnisse von Glencore, organisatorische Massnahmen zur Verhinderung von mutmasslicher Korruption im afrikanischen Staat ergriffen zu haben, welche derzeit von der Bundesanwaltschaft untersucht würden. Glencore werde in der Untersuchung mit der Bundesanwaltschaft zusammenarbeiten, versichert der Konzern. Weitere Angaben seitens des Konzerns gibt es derzeit nicht.

Anzeige durch NGO, Ermittlungen in Grossbritannien

Der Zuger Konzern steht bereits seit längerem wegen seiner Aktivitäten im Kongo in der Kritik. Im Jahr 2017 reichte die Nichtregierungsorganisation Public Eye bei der Bundesanwaltschaft in Bern eine Strafanzeige gegen Glencore ein. Public Eye warf dem Minenbetreiber vor, im Kongo 2007 zu Spottpreisen substantielle Anteile an Kupfer- und Kobaltminen gekauft zu haben, deren Wert in die Milliarden Dollar gehe.

Im vergangenen Dezember leitete die britische Strafermittlungsbehörde Serious Fraud Office (SFO) eine Untersuchung gegen Glencore wegen des Verdachts der Bestechung ein. In den Medien wurde damals spekuliert, dass sich die Ermittlungen der britischen Behörden auf die Beziehungen des Rohstoffkonzerns zum israelischen Geschäftsmann Dan Gertler und dessen Kontakte zur politischen Führung der Demokratischen Republik Kongo beziehen könnten. (SDA)

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