Vergangenes Jahr gab es total 13'257 Firmen- und Privatkonkursverfahren nach Bundesgesetz über Schuldbetreibung und Konkurs (SchKG). Das sind 330 Konkurse oder 2,6 Prozent mehr als 2016, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte.
Weshalb es trotz anziehender Konjunktur zu einem Pleitenrekord gekommen ist, hat das BFS nicht analysiert. Es verweist jedoch auf die grossen regionalen Unterschiede. So gehen mehr als drei Viertel der Zunahme allein auf das Konto der Genferseeregion, die auch von allen Grossregionen den stärksten Anstieg (+7 Prozent) verzeichnete. Ausschlaggebend waren Genf (+13,8 Prozent) und die Waadt (+3,9 Prozent).
Demgegenüber gingen die Konkurseröffnungen im Espace Mittelland auf 2707 Fälle zurück (-4,4 Prozent). Die Entwicklung auf kantonaler Ebene war jedoch sehr uneinheitlich. Während die neuen Verfahren im Kanton Bern um 9,3 Prozent zurückgingen, nahmen sie im Kanton Solothurn um 14,9 Prozent zu.
Der Anstieg um 6,2 in der Zentralschweiz wird vom BFS vorab auf Luzern (+16,9 Prozent) zurückgeführt. In der Ostschweiz nahmen die Konkurseröffnungen um 1,2 Prozent ab, wobei der Thurgau ein starkes Minus von 9 Prozent verzeichnete, St. Gallen aber ein Plus von 2,3 Prozent. In der Grossregion Zürich legten die Konkurse um 3 Prozent auf 1985 Fälle zu.
Die finanziellen Verluste aus ordentlichen und summarischen Konkursverfahren gingen 2017 um ein Drittel auf 1,7 Milliarden Franken zurück. Dies entspricht laut BFS dem tiefsten Wert seit 1994. Im Gegensatz zu den Konkurseröffnungen sind in diesen Zahlen Gesellschaftsauflösungen aufgrund von Mängeln in der Organisation (Art. 731b OR) eingeschlossen.
Das Bundesamt relativiert die Entwicklung insofern, als die Ergebnisse von Kanton zu Kanton und von Jahr zu Jahr starken Schwankungen unterliegen. Im Kanton Bern etwa sanken die Verluste zwischen 2015 und 2016 um 64 Millionen (-43,6 Prozent) und stiegen ein Jahr später wiederum um nahezu 150 Millionen an (+182 Prozent).
Umgekehrt verlief die Entwicklung im Kanton Genf, wo die Verluste zwischen 2015 und 2016 stark zugenommen hatten (+432 Mio. Franken; +176 Prozent) und anschliessend 2017 auf 302 Millionen Franken sanken (-55,5 Prozent).