Es vergeht kein Tag, an dem sie nicht an Timo denkt. «Manchmal rede ich auch mit ihm», sagt Claudia Konietzka (62). Es sind stille Zwiegespräche - vier Jahre ist es her, seit der legendäre Fussballer Timo Konietzka (†74) in den Armen seiner Frau den letzten Atemzug nahm. Ein bösartiger Krebs riss ihren geliebten Mann aus dem Leben - er verliess die Welt mit Hilfe Exit. «Damals hätte ich am liebsten auch einen Schluck genommen und mit ihm mit gegangen», so die Witwe.
Ihre Augen sind feucht und blicken ins Nichts, als sie auf den Schmuck an der langen Goldkette um ihren Hals in die Hand nimmt - ein in goldgefasstes «T»: «Das sind die Knochen von Timo, sie geben mir Kraft», sagt Claudia. Denn eine Ruhestätte des Fussballers gibt es nicht. Der erste Torschütze in der Bundesliga-Geschichte (1963) wollte nach seinem Ableben «keine Feier, keine Lieder, kein Geheule, kein Grab, gar nichts».
Die Überreste der Knochen entdeckte Claudia, als ihr nach der Kremation die Asche ihres Mannes ausgehändigt wurde: «Da waren auch grössere Stücke dabei. Die konnte ich ja nicht einfach wie die Asche in alle Winde zerstreuen», so die Witwe. Da kam ihr die Idee mit dem Schmuck. Der Goldschmied in Brunnen ist ein Freund der Familie. «Am Anfang habe ich schon gestaunt», so Rico Herzog (62), aber dann er fand die Idee schön. Wichtig bei der Verarbeitung war der Witwe, dass der Anhänger hinten offen ist, damit die Knochen beim Tragen die Haut berühren. «Das ist doch besser, als wenn man solche Überreste in einem Böxli in der Tasche rumträgt oder auf den Kamin stellt», meint der Goldschmied.
Es war das erste Mal, dass er menschliche Überreste zu Schmuck verarbeitet hat. «Natürlich riecht so ein Knochen anders als ein Stein. Ich dachte, ich atme Timo ein.» Darüber kann heute auch die Witwe lachen.
Claudia ist ebenfalls Mitglied bei Exit
Ihre Lebensfreude hat Claudia wieder gefunden. Um den schweren Abschied zu verarbeiten, unternimmt sie ein Jahr später eine ausgedehnte Weltreise per Kreuzfahrtschiff. «Timo sagte immer, sowas machen wir dann nie. Das Wasser war nicht sein Element. Er ging lieber in die Berge. Jetzt ist es halt anders gekommen.» Der Abstand tat ihr gut, wieder daheim in Brunnen folgte aber bald der nächste Schicksalsschlag. Claudia fühlte sich nicht gut, die erste Diagnose des Hausarztes lautete Lungenkrebs.
«Zuerst dachte ich, dann gehe ich halt auch. Vielleicht wurde ich ja krank, weil ich es mir irgendwie gewünscht hatte, damit ich bei Timo sein kann», so Claudia, die ebenfalls Mitglied bei Exit ist. «Ich will mal nicht zu Tode ersticken.» So schnell sollte es dann doch nicht gehen. Nach genaueren Untersuchungen wurde ein Lymphom diagnostiziert. «Das ist zum Glück zu 95 Prozent heilbar», erzählt Claudia. Die Chemotherapie hat sie hinter sich gebracht. «Es ist überstanden. Heute geht es mir wieder gut», sagt sie.
Zwanzig Jahre unzertrennlich
Sich nochmals in einen anderen Mann zu verlieben, kann sie nicht vorstellen. «Wenn man den Mann seinen Lebens gefunden hat, so wie ich das Glück hatte, dann will man nachher nicht mehr die Wäsche eines anderen machen», ist Claudia überzeugt. Zwanzig Jahre lang war das Paar unzertrennlich, im Januar 92 lernten sie sich an der Fasnacht in Gersau SZ kennen, beide waren geschieden und hatten bereits Kinder. «Eigentlich wollte ich gar keinen Mann mehr», sagt Claudia. Sie hatte keine Ahnung, dass ihr Verehrer ein berühmter Fussballer war. «Mein Vater war Flötist im Tonhalle-Orchester, mit Fussball hatte ich nichts am Hut», erinnert sich Claudia, die dreissig Jahre als Wirtin hart gearbeitet hat. Ihr Herz hat der unermüdliche Sportler dennoch erobert - für immer.
«In meinem Alter sind Freundschaften und die Familie das wichtigste», so Claudia. Sie freut sich, dass im Herbst ihr Sohn Manuel Jörg (38), das berühmte Güggeli-Gasthaus Ochsen übernimmt, das sie dereinst mit ihrem Mann gekauft hatte. Und wenn die beiden Enkel zu Besuch kommen, schlafen sie im Bett des Grossvaters. Sonst bleibt der Platz, an dem Timo zum letzten Mal friedlich einschlief, leer. Der Fussballstar aus dem Ruhrpott und berühmtester Bürger von Brunnen blieb bis zum Ende überzeugter Atheist. «Er glaubte nicht an ein Wiedersehen nach dem Tod», so die Witwe. «Es gibt kein Drüben», waren seine letzten Worte. Claudia ist jedoch überzeugt, dass sie dereinst wieder mit ihrem Liebsten vereint sein wird. «Das macht den Weg dahin leichter, wenn es dann mal so weit ist.»
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