Koks-Pfarrer vor Gericht
Raten Sie mal, wer seine Wärterin war!

Dem Koks-Pfarrer wird der Prozess gemacht. Im Nachhinein wird dem Pfarrer so einiges klar, wenn er zurück an seine Zeit im Gefängnis denkt, wo Angela Magdici seine Gefängnis-Wärterin war.
Publiziert: 20.04.2016 um 20:01 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:20 Uhr
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Guten Mutes: Der Koks-Pfarrer A. W. auf dem Weg ins Gericht.
Foto: Toini Lindroos
Michael Sahli

Dieser Gottesmann kam in Teufels Küche: Gestern stand der reformierte Pfarrer A. W.* (45) vor dem Bezirksgericht Bülach ZH. Zusammen mit der schönen I. M. (29) – der Frau, die ihn zum Kokain-Geschäft verführte. Der Pfarrer wurde Ende 2014 am Zürcher Flughafen verhaftet, als er einen brasilianischen Drogenkurier mit drei Kilo Koks abholte (BLICK berichtete).

Während den Monaten in Untersuchungshaft in Dielsdorf ZH kam A. W. zu einer speziellen Betreuung, wie er BLICK in einer Verhandlungspause sagt: «Meine Gefängniswärterin war Angela Magdici.» Sie sitzt nun selbst hinter Gittern, weil sie dem Vergewaltiger Hassan Kiko (27) zur Flucht verhalf.

Der Pfarrer erinnert sich gern an seine Wärterin: «Sie war immer sehr nett zu mir.» Dass sie die Regeln für den Umgang mit Insassen eher offen auslegte, sei schon damals bekannt gewesen. Das habe zu Konflikten mit ihrem Chef geführt. «Im Nachhinein wird mir einiges klar», sagt A. W. Auch er könnte schneller wieder sitzen, als ihm lieb ist. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Freiheitsstrafe von 27 Monaten.

Neben dem Versuch, den Drogen-Kurier abzuholen, hat A. W. diverse Flüge gebucht, die wohl für Drogenschmuggel genutzt wurden.

Noch schlimmer könnte es die Venusfalle des Pfarrers treffen: I. M. wurde in Handschellen in den Saal geführt und soll vier Jahre hinter Gitter. Für die Staatsanwältin steht fest, dass sie Drehscheibe einer Schmuggler-Bande in der Schweiz war: «Sie drückt immer wieder auf die Tränendrüse, schon fast bühnenreif. Auch ihr Verteidiger ist ihr schon verfallen.» I. M. schob die Alleinschuld auf ihren nigerianischen Ehemann, der unbehelligt in Brasilien lebt. Als der Richter nach dem gemeinsamen Kind fragte, brach die Angeklagte in Tränen aus.

Beim Pfarrer diagnostiziert die Staatsanwaltschaft ein «wahnhaftes Helfersyndrom». Er habe sich gegen die junge Frau nicht wehren können, die ihn «Papa» nannte. Immer wieder sagt er verzweifelt: «Ich war mir nicht sicher, ob es bei der

Sache wirklich um Drogen ging. Ich wollte ihr nur einen Gefallen tun.» Das Urteil fällt am 11. Mai.

*Namen der Redaktion bekannt

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