Die Verbundenheit von Kofi Annan zur Schweiz geht auf die 1960er-Jahre zurück. Damals studierte der Ghanaer am Institut des Hautes études internationales (HEI) Internationale Beziehungen. Anschliessend ging er zur Weltgesundheitsorganisation WHO und arbeitete dann bis 1971 für die Wirtschaftskommission für Afrika in Addis Abeba.
Von 1980 bis 1983 arbeitete Annan erneut in Genf für das Uno-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR). Anschliessend war er am Uno-Haupsitz in New York tätig, wo er langsam aufstieg und sich unter anderem in Sondereinsätzen nach der irakischen Invasion in Kuwait bewährte.
Als Beauftragter für friedenserhaltende Operationen kam Annan auch in den folgenden Jahren - insbesondere in Zusammenhang mit dem Konflikt in Ex-Jugoslawien - mehrmals nach Genf.
Treffen mit mehreren Bundesräten
Bereits im ersten Jahr seiner Zeit als Uno-Generalsekretär 1997 reiste Annan zu einem offiziellen Besuch nach Bern. Dabei traf er mit mehreren Bundesräten zusammen, unter anderem auch mit dem damaligen Verteidigungsminister Adolf Ogi, der mit ihm das AC-Labor in Spiez besuchte. Bei dem Besuch gab Kofi Annan auch seiner Hoffnung Ausdruck, dass «die Schweiz in Kürze UNO-Mitglied werde».
Im Jahr 2000 fragte Annan dann den damaligen Bundespräsidenten Ogi an, ob er ihm Teile der Schweiz zeigen könne. Ogi sagte zu und führte den Uno-Generalsekretär während zwei Tagen in den Bergen herum. Aus diesem Besuch entstand eine Freundschaft.
Im März 2001, rund eineinhalb Jahre vor dem Schweizer Uno-Beitritt, reiste Annan zum zweiten Mal in offizieller Mission nach Bern. Kurz vor der Uno-Debatte kam Annans Besuch einer (erfolgreichen) Charme-Offensive gleich. Im März 2002 sprachen sich die Schweizerinnen und Schweizer für den Uno-Beitritt aus, im September wurde die Schweiz als 190. Mitglied in die Uno aufgenommen.
«Die Schweizer lieben Sie»
Er fühle sich in der Schweiz wie zu Hause, sagte Annan bei seinem Besuch. 2002 wurde er dann sogar Ehrenbürger von Genf. In der Rhonestadt liess es sich nach seinem Rücktritt als Uno-Generalsekretär 2006 auch nieder und gründete dort ein Jahr später die Kofi Annan Stiftung, die sich für die Förderung von Demokratie und Vermittlung in Krisenlagen einsetzt.
2008 erhielt Annan den mit 100'000 Franken dotierten Gottlieb-Duttweiler-Preis. Ogi sagte damals in seiner Laudatio, es sei wunderbar, dass Annan diesen Preis bekomme. Annan habe viel Gutes für die Welt getan.
Der damalige Bundespräsident Pascal Couchepin betonte in der Grussbotschaft, Annan habe als Uno-Generalsekretär sehr viel dazu beigetragen, dass sich das Schweizer Volk für einen Beitritt zu den Vereinten Nationen ausgesprochen habe. «Die Schweizerinnen und Schweizer lieben Sie», sagte er.
Wichtiges Anliegen: Klimawandel
Nicht wirklich erfolgreich war die Zusammenarbeit zwischen Annan und der Schweiz beim Global Humanitarian Forum (GFH). Dieses war 2007 als private Stiftung gegründet und von der Schweiz mit einer Million Franken pro Jahr unterstützt worden.
Das GFH befasste sich mit den humanitären Folgen des Klimawandels. Annan war dessen Präsident und Walter Fust, der frühere Chef der Direktion der frühere Chef der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), leitete die Organisation. Doch bereits vier Jahre später musste das Projekt abgeblasen werden.
2010 musste das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) die Summe von 1,75 Millionen Franken aufwerfen, um in der Kündigungsfrist Löhne und Sozialabgaben zu tragen und die Hälfte der Schulden zu übernehmen. Ein Jahr später stellte die Eidg. Finanzkontrolle fest, dass es für diesen Beitrag keine gesetzliche Grundlage gegeben hatte. (SDA)
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