Viele Schweizer Bergbahnen kämpfen um ihr Überleben. Nur ein Drittel der Anlagen können sich bei Investitionen auf ihre eigene Finanzkraft verlassen; zwei Drittel sind auf Darlehen oder die Übernahme eines Defizits angewiesen. Bund und Kantone fördern Investitionen in Bergbahnen unter anderem aus Mitteln der Neuen Regionalpolitik (NRP).
SonntagsBlick liegen dazu die aktuellsten Zahlen vor: Seit der Einführung der NRP 2008 zahlte der Bund an Bergbahnprojekte knapp 200 Millionen Franken als Darlehen oder à fonds perdu.
Hinzu kommen mindestens 200 Millionen Franken, die von den Kantonen beigesteuert werden – so sieht es das Gesetz zur Neuen Regionalpolitik vor.
Man will konkurrenzfähig bleiben
Beim Bund ist das Seco für NRP-Projekte zuständig. Auf Anfrage heisst es dort: «Bei den Vorhaben geht es nicht mehr um Neuerschliessungen oder Ersatzinvestitionen, sondern darum, dass die kritische Grösse erreicht wird.» Ziel ist es, das Angebot auch international konkurrenzfähig zu halten.
Auffallend dabei: Unter den bewilligten Projekten betreffen viele die Produktion von Kunstschnee: Insgesamt 22 Millionen Franken bezahlte der Bund für Schneekanonen, Speicherseen oder Wasserleitungen.
Bei der Alpenschutzorganisation Mountain Wilderness Schweiz stösst das auf Kritik: «Bundesgelder für Schneekanonen zögern das Problem nur hinaus und befeuern den Klimawandel gar durch den hohen Stromverbrauch», so Geschäftsführerin Maren Kern.
Das Geld solle stattdessen in die Förderung eines zukunftsfähigen Tourismus investiert werden. Mit Investitionen in die technische Beschneiung sichern sich die Wintersportorte den Saisonstart zwischen Weihnachten und Neujahr, heisst es dagegen beim Branchenverband Seilbahnen Schweiz (SBS).
Bis zu 25 Prozent des Jahresumsatzes über die Festtage
Davon profitieren im Ferienort alle Leistungserbringer, wie Andreas Keller vom SBS sagt: «Die Festtage sind extrem wichtig für den ganzen Ferienort. In diesen wenigen Tagen erzielen allein die Bergbahnen bis zu 25 Prozent ihres Jahresumsatzes.»
Deshalb sei es wichtig, so Keller, dass die Wintersportorte die wichtigsten Pisten auch bei ausbleibendem Schnee öffnen können: «Zwei, drei Saisonstarts in Folge ohne Schnee können unter Umständen schon reichen, dass die Bahnen massive finanzielle Probleme bekommen.» Und am Ende sogar schliessen müssen.