2015 war wohl das wärmste Jahr seit Beginn der Messung - gefolgt von 2014 auf dem zweiten Platz, wie WWF Schweiz am Dienstag mitteilte. Bei höheren Temperaturen erobern eher ungeliebte Tiere wie Mücken, Fliegen und Zecken neue Lebensräume.
Zu den Klima-Gewinnern 2015 gehört laut WWF der Gemeine Holzbock. Die Zeckenart hat sich bis auf 1100 Meter über Meer ausgebreitet, früher war sie über 700 Meter nicht anzutreffen. Weil es immer weniger Tage gibt, an denen die Temperaturen unter -12 Grad fällt, wird der Holzbock vermehrt auch im Winter auf Wirtssuche gehen. Von Zecken übertragene Krankheiten nehmen zu.
Unangenehme Folgen hat auch die Ausbreitung von Fliegen. So ist die bei Obst- und Weinbauern gefürchtete Kirschessigfliege, eine asiatische Verwandte der Fruchtfliege, auf dem Vormarsch. Die Asiatische Tigermücke, die unter anderem Denguefieber überträgt, lebt seit 2003 im Tessin.
Unangenehme Bekanntschaft machen Badende mit den sogenannten «Entenflöhen» oder Zerkarien. Bei Wassertemperaturen über 23 Grad verirren sie sich auf der Suche nach Wasservögeln immer wieder in die Haut von Menschen. Der Befall ist zwar harmlos, löst aber starken Juckreiz aus. Bei grosser Hitze gibt es drei statt zwei Generationen des Vogelparasiten pro Jahr.
Im Meer führen höhere Temperaturen zu einer Zunahme von Quallen. Schon seit den achtziger Jahren beobachten Forscher häufigere «Quallenblüten». Massen der glibberigen Tiere überschwemmen Badestrände. Von ihnen verursachte Verbrennungen können äusserst schmerzhaft sein.
Ebenfalls von den wärmeren Temperaturen profitieren Küchenschaben und die ursprünglich im Mittelmeer beheimatete Bernsteinschabe. In Gegensatz zur Küchenschabe befällt diese jedoch keine Lebensmittel.
Zu den Klima-Verlierern 2015 zählt der WWF dagegen Eisbären, Robben und die Meeresschildkröte. Bis 2050 könnten die Bestände der Eisbären um zwei Drittel einbrechen, weil Einsflächen auf dem Meer dünner werden oder ganz verschwinden. Robben bringen ihre Jungen öfters im Wasser zur Welt, wo diese nur eine kleine Überlebenschance haben.
Meeresschildkröten leiden zum einen unter der Zerstörung wichtiger Lebensräume durch häufigere Stürme, zum anderen aber auch direkt unter der Erwärmung. Denn das Geschlecht von Meeresschildkröten wird im Gelege durch die Temperatur beeinflusst. Wird es wärmer, gibt es mehr Weibchen und weniger Männchen.
Nicht nur Tiere sind vom Klimawandel betroffen, sondern auch Pflanzen. Steigt die Durchschnittstemperatur auf der Erde bis Ende dieses Jahrhunderts um 2 Grad, wird es in der Schweiz um mindestens 4 Grad Celsius wärmer, wie es in der Mitteilung heisst.
Dies hätte fatale Folgen für die kälteliebende Alpenrose. Diese würde voraussichtlich bis 2085 aus den Schweizer Westalpen verschwunden sein.
Weil es im Mittelland trockener und wärmer wird, leidet die Fichte unter Trockenstress, der sie anfälliger macht für Krankheiten und Schädlinge. Forscher rechnen damit, dass der Liebling der Schweizer Holzwirtschaft aus dem Mittelland verschwindet und sich stattdessen in höheren Lagen ausbreitet. Dort wird die Fichte dann zur Konkurrenz für die Buche.
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