Klimaerwärmung
Bund will sich für längere Trockenphasen besser wappnen

Trockenheit soll bald als Naturgefahr eingestuft werden. Angesichts der Klimaerwärmung will das Bundesamt für Umwelt (BAFU) Instrumente entwickeln, um Trockenphasen besser vorhersagen und die Vorbeugung verbessern zu können.
Publiziert: 01.01.2017 um 18:13 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 16:10 Uhr
Das BAFU will Trockenheitsphasen in das nationale Warnsystem bei Naturgefahren aufnehmen. Auch das Warnsystem für Waldbrände (im Bild der Brand in Graubünden) soll verbessert werden. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/TI-PRESS/GABRIELE PUTZU

Bis vor kurzem habe es in der Schweiz nur sehr selten Trockenphasen gegeben, sagte BAFU-Sprecherin Barbora Neversil gegenüber der Nachrichtenagentur sda zu einem Bericht in der «NZZ am Sonntag». Mit der Klimaerwärmung jedoch steige diese Gefahr.

So war zum Beispiel der Dezember 2016 der trockenste seit Messbeginn vor 150 Jahren. In gewissen Westschweizer Regionen gab es im letzten Monat keinen einzigen Tropfen Regen. Im Mittelland lag die durchschnittliche Niederschlagsmenge bei zwei Millimeter.

«Bis jetzt lag der Fokus bei den Naturkatastrophen auf Hochwasserereignissen», sagte Massimiliano Zappa, Forscher für hydrologische Vorhersagen bei der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) gegenüber der Zeitung. In Zukunft soll auch Trockenheit in das nationale Warnsystem aufgenommen werden.

Sobald die Prognose-Instrumenten entwickelt seien, werde die Trockenheit ausserdem auf der Gefahren-Webseite des Bundes aufgeführt - gleich wie Lawinen, Hochwasser, Hitzewellen oder Waldbrände. Über die Seite wird die Bevölkerung über die Naturkatastrophen und die Gefahrenstufen alarmiert und informiert.

Daneben will die WSL ihre Prognosen für einen bevorstehende Trockenphase von heute fünf bis zehn Tage auf einen Monat ausbauen. Das würde es den Behörden erlauben, früher die nötigen Massnahmen zu ergreifen.

Auch das Warnsystem für Waldbrände soll verbessert werden. «Da besteht tatsächlich noch Potenzial», sagte Neversil der Zeitung. Zusammen mit dem WSL und den Kantonen studiert das BAFU verschiedenen Methoden, um die Waldbrandgefahr besser einschätzen zu können, zum Beispiel mit Bodensensoren, die die Feuchtigkeit messen.

Auch eine Datenbank sei geplant. Damit könnten vergangene Waldbrände analysiert werden. «Wir wollen die Kantone bei der Prävention bestmöglich unterstützen», sagte Neversil. Vor allem müsse die Bevölkerung besser informiert werden. Denn 90 Prozent der Waldbrände würden von Menschen verursacht.

Erst in der vergangenen Woche standen in den Kantonen Graubünden und Tessin die Wälder während Tagen in Flammen. Der Brand war im Misox, zwischen den Ortschaften Mesocco und Soazza ausgebrochen. Später griffen die Flammen über den Gebirgskamm ins Calancatal über. Insgesamt wurden 130 Hektaren Schutzwald zerstört.

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